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Das erste Mal, als Emmanuelle Cyprien ins Leere sprang, da war sie noch ein Er und sieben Jahre alt. Das zweite Mal, das war vor wenigen Sekunden. Nicht gerade ein Selbstmord, aber eben wieder ein Riesenausrutscher. Die krankhafte Konsequenz des Pechs, das an ihr seit Ewigkeiten zu kleben scheint. Und alles nur, weil sie das Geschlecht wechseln wollte. Und dann, als sie sich endlich durchgerungen hat, ausschließlich als Frau zu leben, hätte sich ihr Schicksal doch noch fast gewendet. Die Gelegenheit schien günstig, so ein Schachzug konnte gar nicht schiefgehen. Endlich wäre es aus und vorbei mit der Abhängigkeit von den verklemmt-bürgerlichen Eltern. Dank ihres Liebhabers und ihrer Freunde würde sie ihr Kapital verdoppeln können, den Hin- und Rückflug nach Bangkok bezahlen und die Operation finanzieren können. Guillaume Nicloux' "Die Königin der Pfeifen" ist eine tragisch-komische Inszenierung einer folgenschweren Entscheidung, die nach Emmanuelles Plan aber - buchstäblich - auf Kosten anderer gehen soll. Das Pech bleibt der Protagonistin allerdings treu, als hätte sie es abonniert - die Spannung reißt nicht ab. Die "Serie in Schwarz" geht literarisch zurück auf die Romanreihe "Suite Noire", die von Jean-Bernard Pouy ins Leben gerufen wurde. Eine Hommage an die legendäre, 1945 begonnene "Série Noire" des französischen Verlags Gallimard, die sich aber im Laufe der Jahre von der Art Populärliteratur entfernt hat, die ihrem Gründer Marcel Duhamel so sehr am Herzen lag. Eine Hommage natürlich auch an den "Film Noir", die düsteren Kriminalgeschichten des Hollywood-Kinos der 40er und frühen 50er Jahre.
(arte)
Länge: ca. 61 min.