Folgeninhalt
Eine Technical Death Metal Band singt von grausamen Foltermethoden. Ein gesamtes Sinfonieorchester muss immer wieder umziehen, weil es von religiösen Fanatikern bedroht wird. Und ein aufstrebender Regisseur dreht Filme über Auftragskiller, die langsam den Verstand verlieren. Welcome to Bagdad 2012. Hier trifft Katrin Sandmann auf eine Kunstszene, die ständig in Gefahr ist. Aus der Ruhe bringt das die Wenigsten. Keiner der Künstler, die die Reporterin in Bagdad trifft, denkt ans Aufgeben. Ganz im Gegenteil. "Ich will eine ganze Armee von jungen Hornspielerinnen aufbauen," erzählt Ranya, die 19-jährige Hornistin des Sinfonieorchesters. Sie findet, es sei ein Skandal, dass so wenig Frauen im Irak das von ihr so geliebte Instrument beherrschen. Aber dann sind da auch immer wieder die schlechten Nachrichten. Seit in Bagdad das Gerücht gestreut wurde, dass Metal-Anhänger mit dem Teufel paktieren, ist die Band, die Katrin Sandmann getroffen hat, untergetaucht. "Wir müssen unsere Identitäten verbergen, bis der Mist vorbei ist, aber wir kommen wieder", schrieb ihr der Gitarrist kürzlich auf Facebook. Da macht die Hetzjagd auf Jugendliche in Bagdad bereits international Schlagzeilen. Wenn sich Selbstmordattentäter in die Luft sprengen, der Kampf ums nackte Überleben die gesamte Energie fordert oder Islamisten Bilder- und Musikverbote verhängen, wer will da noch eine Band gründen, Filme drehen oder Performances aufführen? In Krisengebieten wie Kabul, Kinshasa, Bagdad und Port-au-Prince sucht Katrin Sandmann diese "Kulturkrieger".
(ZDF)
Länge: ca. 30 min.