Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik

Nachzeichnung der Erkenntnisse des Generalpostmeisters der amerikanischen Kolonien Benjamin Franklin zum Golfstrom als Ursache der längeren Reisedauer von Postschiffen im Vergleich zu Handelsschiffen bis hin zu modernster Satellitengestützter Strömungsforschung. Weil Postschiffe deutlicher länger als Handelsschiffe für die Überquerung des Atlantiks brauchten, machte sich im 18. Jahrhundert der US-amerikanische Politiker, Schriftsteller und Naturforscher Benjamin Franklin auf die Suche nach den Ursachen dafür und stieß dabei auf den Golfstrom. Nachdem lange Zeit geheimnis- volle unterirdische Kräfte für das Phänomen verantwortlich gemacht worden waren, erkannte Franklin das Hauptprinzip der Oberflächenströmung. Nach Beobachtungen von Walfängern machte er für die Entstehung dieser Strömungen das Zusammenspiel von Passatwinden, Druckgefällen, Temperaturunterschieden und weiteren Faktoren verantwortlich. Aus diesen Erkenntnissen ließ sich folgern, dass in den Tiefen der Meere möglicherweise eine neue, bisher nicht genutzte Energiequelle schlummert: Heutige Pilotprojekte vor der Küste Englands versuchen, die Kraft der Meeresströmung zu nutzen. Aber auch auf das Klima hat der Golfstrom entscheidenden Einfluss: Versiegte er, würden die Wintertemperaturen um fünf bis sechs Grad unter den heutigen Durchschnitt fallen, und weite Teile z.B. Skandinaviens gerieten unter einer Eisdecke.