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Moskau ist eine schöne Stadt oder war es vielmehr, denn seit etwa zwanzig Jahren wandelt sich ihr Gesicht mit rasanter Geschwindigkeit zu einer wilden, schlaflosen, ausufernden und monströsen Fratze. In Moskau stehen orthodoxe Kirchen in direkter Nachbarschaft zu Wolkenkratzern aus der Stalinzeit und konstruktivistischen Gebäuden. Unbeschwert führt der Weg vom Nowodewitschi-Kloster zum Kaufhaus GUM oder zum Lenin-Mausoleum auf dem Roten Platz. Was wird aus Russland und seinem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum, nachdem es sich dem Konsums und dem Kapitalismus geöffnet hat? Was erzählen die gegenwärtigen Autoren in ihren Büchern vom Exil, vom Gefängnis, von der Zensur, von der Samisdat-Vergangenheit, vor allem aber von ihrem aktuellen Kampf gegen die gesellschaftlichen Auswüchse? Drogen, Gewalt, Mafia, Menschenrechte, Kriege in Afghanistan und Tschetschenien ... Der Kriminalroman erlebt eine Blüte, ebenso wie das Sittengemälde einer Gesellschaft, in der die Gegensätze zwischen extremer Armut und protzigem Neureichtum besonders frappierend sind.
(arte)