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2011 brachten 4.200 Minderjährige ein Baby zur Welt. Die meisten von ihnen wurden schwanger, weil sie nicht richtig über Verhütungsmethoden Bescheid wussten. Andere Mädchen wollen ihren Freund halten oder wählen eine Schwangerschaft bewusst als Lebensmodell: als Alternative zur erfolglosen Lehrstellensuche und Hartz IV. Unkontrolliert bleiben sie nicht: Das Jugendamt übernimmt in der Regel automatisch die Amtsvormundschaft für das Neugeborene. Bewähren sich die Teenager als Mutter, dürfen sie selbstständig für ihr Kind sorgen. Sind sie den Anforderungen nicht gewachsen, kommen die Babys in Pflegefamilien. Seit 2003 gibt es das 'Haus Regenbogen' in Jarplund-Weding bei Flensburg. Acht meist minderjährige Mütter leben dort mit ihren Babys in einer Wohngruppe, die rund um die Uhr von mehreren Sozialpädagogen betreut wird. Die jungen Frauen kommen aus zerrütteten Verhältnissen, haben nie erfahren, was Bindung, Mutterliebe und Alltagsstrukturen sind. Mühsam müssen sie lernen, was für andere Mütter selbstverständlich ist: frühes Aufstehen, Disziplin, Babypflege, Ernährung, soziales Verhalten, Haushaltsführung, Umgang mit Geld. Ein Kraftakt, den die jungen Frauen jeden Tag aufs Neue bewältigen müssen. Sie dürfen in der Einrichtung bleiben, bis ihre Kinder sechs Jahre alt sind. Einige schaffen es, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und ziehen in eine eigene Wohnung, andere scheitern trotz der konstanten Betreuung. Sie vernachlässigen ihre Babys, das Jugendamt gibt die Kinder in Pflegefamilien, die Mütter fliegen aus der Einrichtung. SPIEGEL TV begleitet die Schwestern Sammy und Silke seit 2009 mit der Kamera: Während Silke, die mit 15 schwanger wurde, gerade in die erste eigene Wohnung ziehen durfte, musste Sammy ihren Sohn zu einer Pflegefamilie geben. Sie darf ihn alle vier Wochen besuchen. Natascha, eine junge Mutter aus Rotenburg Wümme, hat ihre Ziele hartnäckig verfolgt. So schaffte sie ihren Realschulabschluss und steht heute kurz vor ihrer Prüfung zur Erzieherin.
(VOX)