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Dezember 1945: die erste Weihnacht im Frieden steht bevor. Der Krieg ist seit einem halben Jahr zu Ende. Die Städte liegen in Trümmern. Hunderttausende Soldaten sind in Gefangenschaft, die Menschen in Deutschland hungern und frieren. Langsam aber kehrt der Alltag zurück. Nachkriegsnormalität: Der Schutt wird beseitigt, Züge und Straßenbahnen fahren wieder, erste Zeitungen erscheinen, die Theater öffnen ihre lang verschlossenen Türen. In den Trümmern regt sich Leben. Fünf Berliner und Brandenburger erzählen von ihrem Dezember 1945, von ihren Nöten und Sorgen, von dem Leben in der neuen Zeit: zwischen den Trümmern, den materiellen und den seelischen. Die Vergangenheit ist noch gegenwärtig. Das Jahresende ist aber auch eine Zeit des Ausblicks, der Hoffnungen. Werner Eckert zum Beispiel ist damals 13 Jahre alt, ein Schüler. Sein Vater soll sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befinden. Wird er heimkommen? Der Junge muss zum Überleben der Familie beitragen. Hamsterfahrten und Kohlenklau gehören zu seinem Alltag. Rudolf Weckerling, Pfarrer in Berlin Spandau, Mitte 30, bereitet sich auf den Weihnachtsgottesdienst vor. Was soll er den Leuten sagen, welchen Ausblick kann er in der Trümmer-Tristesse geben? Eva Ebner, eine junge Frau, musste ihre Heimat Danzig verlassen und versucht nun in Berlin Fuß zu fassen. Sie findet eine Anstellung bei den Amerikanern. Doch Heilig Abend verspricht einsam zu werden. Der Film kontrastiert Erinnerungen an den Dezember 1945 mit Zeugnissen der Zeit, mit Aussagen und Einsichten von Menschen wie beispielsweise dem Philosophen Karl Jaspers. Er schreibt: 'Man will einfach aufhören zu leiden, will heraus aus dem Elend, will leben aber nicht nachdenken. Trotzdem: Die Schuldfrage ist eine Lebensfrage der deutschen Seele.'
(EinsPlus)