Der stellvertretende Bahnhofsvorsteher Roubaud tötet im Zug zwischen Paris und Le Havre den Patenonkel seiner Frau Séverine, nachdem er von einer Affäre der beiden erfährt. Einziger Zeuge der Tat ist der Lokomotivführer Jacques Lantier. Um diesen vom Gang zur Polizei abzuhalten und von ihrer Unschuld zu überzeugen, trifft Séverine sich mit ihm auf einen Spaziergang im Park. Jacques ist von ihrem Charme hingerissen. Er verschweigt im anschließenden Zeugenverhör seine Beobachtungen und ein Unschuldiger wird für den Mord zur Rechenschaft gezogen. Zuhause wird Séverine von ihrem Ehemann bedrängt. Seine Eifersuchtsanfälle sind beängstigend, so dass Jacques sich Sorgen um ihr Wohlergehen macht. Er gesteht Séverine seine Leidenschaft und will, dass sie mit ihm kommt. Doch Séverine glaubt nicht an die Liebe und bietet Jacques zunächst Kameradschaft an. Sie ahnt nichts davon, dass Jacques unter einer mysteriösen Erbkrankheit leidet. Nervöse Anfälle können bei ihm sexuelle Gewalt auslösen - von einem Moment zum anderen kann er zum Triebtäter werden. Während sie viel Zeit zusammen verbringen und sich einander annähern, versucht Roubaud seinen Kummer beim Glücksspiel zu vergessen. Aus der anfänglichen Freundschaft entwickelt sich zwischen Séverine und Jacques eine leidenschaftliche Affäre. Um sich von ihrem verhassten Ehemann zu befreien, überredet Séverine Jacques dazu, Roubaud umzubringen. Nach einem ersten gescheiterten Tötungsversuch wagt Jacques einen erneuten Anlauf, tötet dann aber in einem seiner Anfälle Séverine und begeht Selbstmord, indem er sich unter "seine" Lokomotive wirft.
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Jean Renoir machte aus dem gesellschaftskritischen Roman "Die Bestie im Menschen" (1890) von Emile Zola eine düstere Liebesgeschichte im Eisenbahnermilieu. Zolas "Bestie" Jacques Lantier wird bei Renoir zu einem an einer Erbkrankheit leidenden Menschen und zum Opfer der Femme fatale Séverine. Der Film zählt zu den Klassikern des französischen Realismus und ist eines der persönlichsten Werke Renoirs. "Bestie Mensch" brilliert mit einem Darstellerensemble aus Simone Simon als Verführerin und Jean Gabin als Lokomotivführer, der unverhofft die Kontrolle über sich selbst verliert.
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Länge: ca. 100 min.
Internationaler Kinostart: 23.12.1938
Deutscher Kinostart: 16.09.1949
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Jean Renoir
- Drehbuch: Jean Renoir
- Produktion: Raymond Hakim, Robert Hakim, Frédéric Liotier, Metchikian, Roland Tual, Paris Film
- Musik: Joseph Kosma
- Kamera: Curt Courant
- Schnitt: Marguerite Renoir, Suzanne de Troeye
- Regieassistenz: Suzanne de Troeye, Claude Renoir
- Ton: Robert Teisseire