Gabun 2016: Während in der Hauptstadt Libreville die Wahlkampagne auf Hochtouren läuft, trainiert der junge Boxer Christ jeden Tag unermüdlich - er will unbedingt die diesjährige Meisterschaft gewinnen. Seinen kargen Lebensunterhalt verdient er sich nachts als Rausschmeißer in Diskotheken. Mit Einfühlungsvermögen fängt der Dokumentarfilm den Alltag von Christ ein, der um seine materielle Existenz kämpfen muss und trotz der prekären Lebensverhältnisse nicht verzweifelt. Zur gleichen Zeit spielt sich im urbanen Chaos von Libreville ein anderer Kampf ab: die Präsidentschaftswahl. Wie bereits zuvor in anderen afrikanischen Ländern hoffen die Menschen auch in Gabun auf einen demokratischen Wandel: Möglicherweise wird der scheidende Präsident Ali Bongo - Sohn Omar Bongos, der von 1967 bis zu seinem Tod Präsident war - nicht wiedergewählt. Die Menschen wollen die wirtschaftlichen und sozialen Missstände nicht länger hinnehmen und machen ihrer Wut lautstark Luft. Manche sind der über 50-jährigen Herrschaft überdrüssig, andere prangern den betrügerischen Ablauf der Wahlen an. Doch eines ist sicher: Die beiden Hauptrivalen sind kampfbereit. Letztlich setzen Armee und Ausgangssperre den Hoffnungen der Bevölkerung ein Ende. In Libreville traut keiner dem anderen, die Stimmung schlägt in Paranoia um. Die Ausreise von Christs Verlobter Raphaëlle nach Frankreich ist ein weiterer Schlag, den der Boxer hinnehmen muss. Die Politik steht in "Boxing Libreville" im Hintergrund; nur nachts ist sie Thema in Gesprächen oder im Radio, das noch läuft, wenn schon alle schlafen. Und doch bestimmt die Politik das Leben von Christ und seiner Verlobten.
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"Boxing Libreville" hat den Preis der Jury beim Festival Fidadoc in Agadir gewonnen und ist Träger des ersten Preises in der Kategorie "Dokumentarfilm" beim Festival des afrikanischen Films in Tanger und Tarifa. 2018 lief er auf zahlreichen Filmfestivals, darunter das Festival International du Film Francophone in Namur und auf dem Visions du Réel in Nyon. "Boxing Libreville" wurde außerdem für den Africa Movie Award nominiert. In Deutschland wurde er auf dem DOK.fest in München gezeigt.
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Länge: ca. 54 min.
Original-Kinostart: 11.06.2018 (GG)
Deutsche TV-Premiere: 10.06.2019 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Amédée Pacôme Nkoulou