Auf der Alm, da gibt's koa Sünd? Von wegen: In einem kleinen bayerischen Weiler geht es dermaßen rund, dass der entsetzte Gemeindepfarrer den Ort kurzerhand zum "sündigen Dorf" erklärt. Ab sofort sollen Übeltäter durch einen Aushang bloßgestellt werden. Die ganze Gemeinde zittert. Ganz besonders Bauer Stangassinger, der sich ausgerechnet jetzt mit den Folgen einer jahrzehntealten außerehelichen Affäre herumschlagen muss. Den Bewohner eines kleinen Dörfchens im tiefsten Bayern stockt der Atem, als ihnen ihr Pfarrer von der Kanzel verkündet, dass ab sofort jeder unmoralische Übeltäter durch einen Aushang angeprangert werden soll. Und ein erster Sünder ist bereits gefunden: der 60-jährige Wegscheidbauer, dessen Techtelmechtel mit seiner blutjungen Magd Leni Folgen hat - und zwar genau neun Monate später. Klar, dass die verdutzten Dörfler nun überlegen, wann sie selbst an der Reihe sind. Ganz besonders bange ist es Thomas Stangassinger, der - obwohl verheiratet - einst im Vollrausch ein Kind gezeugt hat, das er dem intriganten "Saupreiß'n" Christian Süßbier zur Pflege übergeben hat, ohne dass seine Frau Therese Wind davon bekam. Problematisch wird die Situation, als sich Thereses Sohn Toni in die hübsche Kellnerin des "Roten Ochsen" verliebt: die Vevi, die in Wirklichkeit der uneheliche Spross des alten Stangassinger ist. Also versucht dieser, die Hochzeit von Toni und Vevi mit allen Mitteln zu verhindern. Deftig geht es zu in "Das sündige Dorf", einem Heimatfilm der etwas anderen Art. Der humorvolle Bauernschwank frei nach Max Neal ("Der Mann im Fegfeuer - Das sündige Dorf: Bauernkomödie in drei Akten") kennt kaum Grenzen, wenn es um die Bloßstellung allzu menschlicher Schwächen geht. Dass dem Zuschauer dabei das Lachen nicht im Halse stecken bleibt, ist dem augenzwinkernden Humor zu verdanken, mit dem Ferdinand Dörfler die Dorfposse inszenierte. Das Drehbuch, von Hauptdarsteller Joe Stöckel mitverfasst, überrascht mit immer neuen Wendungen. Die prominente Darstellerriege - darunter Günther Lüders, Beppo Brem, Wastl Witt und Elise Aulinger - porträtiert die ländlichen Sünder obendrein so liebenswert, dass man den Figuren eigentlich gar nicht richtig böse sein mag. Bis heute hat die turbulente Bauernkomödie um Schein- und Doppelmoral nichts von ihrer Wirkung verloren.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 93 min.
Deutscher Kinostart: 10.09.1954
FSK 12
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Cast & Crew
- Regie: Ferdinand Dörfler
- Drehbuch: Max Neal, Joe Stöckel, Joseph Dalman
- Produktion: Dörfler-Film, Ferdinand Dörfler, Hans Tost
- Musik: Emil Ferstl
- Kamera: Bruno Mondi, Heinz-Günter Görisch
- Schnitt: Jutta Hering, Hildegard Neumann