Weiterer Titel: Dead Presidents - Der Weg durch die Hölle
Originalpremiere: 1995
Der junge Afro-Amerikaner Anthony wächst mit seinen Kumpels Skip und José in der Bronx auf. Gegen den Willen ihrer Eltern heuern alle drei Ende der 60er Jahre bei den Marines an und melden sich zum Kriegsdienst in Vietnam. Drei Jahre später kehren sie als gebrochene und traumatisierte Männer nach Hause zurück und versuchen, ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Vergeblich, denn die Zeit hat nicht nur sie, sondern auch die Gesellschaft verändert. Anfang der 70er Jahre werden Veteranen nicht mehr als Helden verehrt, sie werden als Mörder beschimpft, man meidet sie. Am Nullpunkt angelangt beschließen die Freunde, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und ihre Interessen mit Gewalt durchzusetzen. Ganz so, wie sie es spätestens in Vietnam gelernt haben. Ein Überfall auf einen Geldtransporter soll alle Probleme lösen und ihnen ein sorgenfreies Leben bescheren Den damals erst 24-jährigen Brüdern Albert und Allen Hughes gelang mit ihrem zweiten Film "Dead Presidents" eine überzeugende Gratwanderung zwischen ambitioniertem Sozialdrama und stilsicherem Actionfilm. Indem sie das schonungslose Bild der ausgehenden 60er und beginnenden 70er Jahre, einer Zeit, die bestimmt war von Krieg, Gewalt und Rassismus, selbstbewusst aus afroamerikanischer Perspektive skizzierten, wurden sie als große Hoffnung des New Black Cinema gehandelt. Wie schon ihr Debüt, das zum Kult-Film avancierte Gangdrama "Menace II Society" (1993), handelt auch "Dead Presidents" von einer verlorenen Generation junger Afroamerikaner, deren Perspektivlosigkeit und Verzweiflung in einen alles verzehrenden Teufelkreis von Gewalt und Gegengewalt mündet. Mit der Adaption der Graphic Novel "From Hell" von Alan Moore beschritten die Hughes Brothers dann 2001 Neuland. Von dem sozialkritischen Impetus ihrer frühen Filme war bei dieser Hollywood-Großproduktion und zuletzt auch bei dem Science-Fiction Blockbuster "The Book of Eli" (2010) nichts mehr zu spüren.
(ZDF)