Originalpremiere: 07.08.1951
Sidney Stratton, ein genialer junger Chemiker mit unkonventionellen Methoden, erfindet eine revolutionäre Kunstfaser, die weder verschleißt noch verschmutzt. Der Fabrikbesitzer Alan Birnley, in dessen Laboratorien Sidney arbeitet, ist begeistert und will mit dem neuen Produkt die Konkurrenz in die Knie zwingen. Doch ein unzerstörbarer Stoff würde das Ende der Textilbranche bedeuten. Für den Erfinder wird es bald ziemlich ungemütlich. Der Chemiker Sidney Stratton (Alec Guinness) ist ein verkanntes Genie mit abgebrochenem Studium in Cambridge. Niemand gibt dem ambitionierten Wissenschaftler einen Job im Laboratorium, denn alle halten ihn für einen Phantasten und Spinner. Also greift Sidney zu einem Trick und lässt sich in der Textilfabrik von Alan Birnley (Cecil Parker) als einfacher Arbeiter anstellen. In der Anonymität und Hektik des Großbetriebs kann er heimlich seine chemischen Experimente durchführen. Als Daphne Birnley (Joan Greenwood), die Tochter des Fabrikbesitzers, ihm zufällig auf die Schliche kommt, fleht er sie an, ihn nicht zu verraten. Daphne ist beeindruckt von dem merkwürdigen jungen Mann und seinem Projekt: Sidney arbeitet an der Herstellung einer revolutionären Kunstfaser, die weder verschleißt noch schmutzig wird. Dank Daphnes Fürsprache gibt ihr Vater dem visionären Chemiker eine Chance. Nach monatelangen Versuchen hat Sidney tatsächlich Erfolg, doch nun fangen die eigentlichen Probleme erst an: Birnley will den neuen Stoff auf den Markt bringen, doch die Vereinigung der Textilfabrikanten, allen voran der greise Sir John Kierlaw (Ernest Thesiger), ist von dieser Idee wenig angetan. Um das drohende Ende der Textilproduktion abzuwenden, bieten die Fabrikbesitzer Sidney eine horrende Summe für das Patent, das sie tunlichst unter Verschluss halten wollen. Doch Sidney ist nicht einverstanden. Als auch die Arbeiter von seiner Erfindung erfahren, fürchten sie um ihre Jobs und treten in Streik. Der unglückliche Erfinder, der sich als Wohltäter der Menschheit wähnte, gerät zwischen alle Fronten. "Der Mann im weißen Anzug" ist eine fein pointierte, typisch britisch-unterkühlte Komödie, in der die Logik des Kapitalismus augenzwinkernd persifliert wird. Alec Guinness, einer der größten Charakterdarsteller Großbritanniens, der als "Mann mit den Tausend Gesichtern" gefeiert wurde und dessen Geburtstag sich am 2. April zum 100. Mal jährte, brilliert in dieser frühen Rolle als naiver und genialer Erfinder, der mit seiner bahnbrechenden Entdeckung niemandem einem Gefallen tut. Das hervorragende Drehbuch, an dem Roger MacDougall, Autor der Bühnenvorlage, mitschrieb, wurde für einen Oscar nominiert. (Zum 100. Geburtstag von Alec Guinness siehe auch: "Ladykillers", MDR FERNSEHEN 02.04.2014, 12:30 Uhr.).
(MDR)