Ein Journalist in der Sinnkrise und ein obdachloser Musiker auf den Straßen von Los Angeles werden zu einem dieser ungleichen Paare, die man normalerweise nur auf der Leinwand sieht. Doch die Geschichte des Journalisten Steve Lopez und des Musikers Nathaniel Ayers spielte sich 2005 in L.A. tatsächlich ab. Joe Wright inszenierte den Film auf der Basis einer Serie von Kolumnen, die Lopez darüber in der Los Angeles Times veröffentlichte. Nach der Trennung von seiner Frau (Catherine Keener), die gleichzeitig auch seine Vorgesetzte ist, steckt Los-Angeles-Times-Kolumnist Steve Lopez (Robert Downey Jr.) in einer beruflichen und persönlichen Sackgasse. Die zufällige Begegnung mit dem obdachlosen Straßenmusiker Nathaniel Ayers (Jamie Foxx), der sich auf den zwei Saiten einer auseinanderfallenden Geige die Seele aus dem Leib spielt, ändert jedoch alles: Lopez beginnt, sich mit dem psychisch angeknacksten, offensichtlich aber auch brillanten Musiker zu beschäftigen und eine Kolumne über ihn zu schreiben. Während sich Lopez allmählich mit Ayers anfreundet, wird aus seiner Kolumne eine erstaunlich erfolgreiche Reihe, auf die seine Leser mit Unmengen von Zuschriften reagieren. Als sich darunter auch Hinweise auf Ayers' Vergangenheit finden, recherchiert Lopez so lange weiter, bis sich vor seinen Augen allmählich ein Bild des dramatischen Schicksals seines neuen Freundes zusammensetzt. Ganz offensichtlich hat er es mit einem ungemein begabten Musiker zu tun, den seine beginnende Schizophrenie vor Jahren so aus der Bahn geworfen hat, dass er seine Cello-Ausbildung an der berühmten Juilliard School abbrechen musste. Aus dem einstigen Wunderkind wurde ein wirres Zeug redender Obdachloser, dem Lopez nun unbedingt zu einem neuen Leben verhelfen will - inklusive einer eigenen Wohnung und möglicherweise sogar einem Platz in einem Orchester. Lopez muss jedoch bald feststellen, dass Ayers von seinen Rettungsplänen keineswegs begeistert ist, sondern sich dem Einfluss seines neuen Gönners entzieht. Lopez beginnt, sich selbst einige unangenehme Fragen zu den Gründen seines Engagements zu stellen. Nach seinen Erfolgen mit den Literaturadaptionen "Abbitte" und "Stolz und Vorurteil" verfilmte der englische Regisseur Joe Wright mit "Der Solist" zum ersten Mal eine zeitgenössische Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Drehbuchautorin Susannah Grant ("Erin Brockovich", "In den Schuhen meiner Schwester") sah "Der Solist" als eine platonische Liebesgeschichte zwischen zwei sehr verschiedenen Männern, deren reale Vorbilder sie auch persönlich kennenlernte, bevor sie sie für ihr Script fiktionalisierte. Dass eine Geschichte, in der Obdachlosigkeit und soziale Deklassierung eine große Rolle spielen, eine inhaltliche und ästhetische Gratwanderung sein würde, war dabei allen Beteiligten klar: Für die Szenen, die den Musiker Ayers in einem Obdachlosenheim und "seinem" Viertel zeigen, engagierte man reale Wohnungslose als Statisten, um der Geschichte mehr Authentizität zu verleihen. Sie sind Mitglieder der "Lamp Community", einer Einrichtung, die um die 200 private Wohnungen für Obdachlose zur Verfügung stellt und die auch den realen Ayers aufgenommen hat. Darüber hinaus kann die Zeichnung einer an Schizophrenie leidenden Hauptfigur, deren Leben sich auf der Straße und in Institutionen abspielt, leicht in Sozialkitsch oder Larmoyanz abgleiten. Mit Jamie Foxx ("Ray", "Valentinstag") und Robert Downey Jr. ("Iron Man", "Sherlock Holmes") allerdings wurden zwei Darsteller besetzt, die ihre Figuren über das reine Klischee hinaus entwickeln konnten. Beide spielen gesellschaftliche Außenseiter - der eine erfolgreich, der andere nicht -, die sich aus verschiedenen Gründen nicht auf andere Menschen einlassen können, es durch ihre besondere Beziehung zueinander jedoch wieder lernen.
(ZDF)
Länge: ca. 117 min.
Deutscher Kinostart: 10.12.2009
Original-Kinostart: 24.04.2009 (USA)
Deutsche TV-Premiere: 05.01.2011 (Sky Cinema)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Joe Wright
- Drehbuch: Susannah Grant
- Produktion: Gary Foster, Russ Krasnoff, Tim Bevan, Josephine Davies, Eric Fellner, Eric Heffron, Jeff Skoll, Leeann Stonebreaker, Patricia Whitcher, Abby Callahan, Deborah Harding, Don J. Hug, Ty Warren, Mark Graziano, Krasnoff Foster Productions
- Produktionsfirma: Universal Pictures, DreamWorks SKG, Participant Media, StudioCanal, Working Title Films
- Musik: Dario Marianelli
- Kamera: Seamus McGarvey, Greg Berry, Suzan Wexler
- Schnitt: Paul Tothill
- Szenenbild: Julie Smith
- Maske: Vivian Baker
- Regieassistenz: Chris Castaldi, Eugene Davis, Eric Heffron, Thomas Q. Napper, Eric Sherman, Marvin Williams, Mike Currie, Matthew Heffernan
- Ton: Chris Barron
- Spezialeffekte: Chad Ball
- Stunts: Daniel W. Barringer