Als die Schriftstellerin Marguerite Yourcenar 1981 als erste Frau zum Mitglied der Académie française ernannt wurde, kam dies einer kleinen Revolution gleich. Schon bei ihrer Antrittsrede erinnerte Marguerite Yourcenar voller Humor an die "unsichtbare Gruppe von Frauen", denen, wie sie findet, "diese Ehre schon viel früher hätte zuteilwerden sollen". Denn seit über drei Jahrhunderten waren es in Wirklichkeit häufig Frauen, die im Hintergrund die Fäden zogen, wenn Schriftsteller, Gelehrte oder Philosophen in der Académie française zu Ansehen gelangten. Der Film erzählt von jener unsichtbaren "Schattenarmee" starker Frauen, die seit über zwei Jahrhunderten eine wahre Schlacht ausfocht. Die weibliche Emanzipationsbewegung nahm ihren Anfang unter Henri IV., erlebte ihren Höhepunkt zunächst in der Zeit der Aufklärung und wurde paradoxerweise gerade durch die Französische Revolution und den Code Napoléon wieder zum Stillstand gebracht. Die wohlhabenden Damen hätten sich natürlich mit ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter begnügen können. Aber sie entschieden sich couragiert, ihre Salons für geistreiche Gespräche mit Philosophen, Gelehrten, Schriftstellern und Malern zu öffnen. Der Film erzählt die Geschichte einiger dieser Frauen. Im Zentrum steht ihr Einsatz dafür, Männern ein neues Frauenbild zu vermitteln: das von unabhängigen, klugen und achtenswerten Mitbürgerinnen. Mit ihrem Kampf um die intellektuelle weibliche Unabhängigkeit wurden sie zu Wegbereiterinnen der Emanzipation.
(arte)
Länge: ca. 51 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 13.02.2022 (arte Mediathek)
Deutsche TV-Premiere: 20.02.2022 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Carole Wrona
- Produktion: Slow Production
- Schnitt: Cédric Piktoroff