Originalpremiere: 2007
10.01.2008
Deutsche TV-Premiere: 27.06.2010 (Das Erste)
FSK 16
Die junge, hübsche TV-Wetterfee Gabrielle findet in dem älteren, charmanten Schriftsteller Charles einen Lehrmeister in Liebesdingen. Doch eines Tages lässt er sie eiskalt fallen. Um diesen schmerzhaften Verlust zu überwinden, geht Gabrielle eine Vernunftehe mit Paul ein, dem verwöhnten Sprössling einer wohlhabenden Familie. Doch Pauls Eifersucht auf Gabrielles früheren Liebhaber, mit dem ihn seit jeher eine innige Rivalität verbindet, mündet in eine Tragödie. Gabrielle (Ludivine Sagnier) ist jung, schön, hat einen Job als TV-Wetterfee bei einem Lokalsender in Lyon und eine vielversprechende Karriere vor sich. Eines Tages lernt sie den alternden Schriftsteller Charles (François Berléand) kennen und verfällt dessen Verführungskünsten. Der sexuell erfahrene und freizügige Charles wird für Gabrielle zu einer Art Lehrmeister in Liebesdingen. Aber nicht nur das: Immer stärker droht die junge Frau dem charismatischen Freigeist gegenüber in Abhängigkeit zu geraten. Dann aber verliert Charles unvermittelt das Interesse an seiner jungen Gespielin und bricht jeden Kontakt zu ihr ab. Gabrielle, geschockt von dieser demütigenden Erfahrung, sinkt in eine tiefe Depression. Nun sieht ihr Verehrer Paul (Benoît Magimel) endlich seine Chance gekommen. Schon lange versucht der schnöselige Spross einer großbürgerlichen Familie, Gabrielle für sich zu gewinnen, wurde aber bislang stets von Charles ausgestochen. Auf rührende Weise bemüht er sich, die junge Frau aus ihrer Schwermut zu befreien. Nach anfänglichem Widerwillen lässt Gabrielle sich auf eine Vernunftehe mit Paul ein - sehr zum Unmut von dessen blasierter Mutter (Caroline Sihol). Trotzdem kann Gabrielle Charles einfach nicht vergessen, und als Paul von ihren ausschweifenden Sexspielen mit Charles und dessen Freunden erfährt, flammt in ihm eine rasende Eifersucht auf. Während einer eleganten Benefiz-Veranstaltung eskaliert die Situation. Es kommt zu einer blutigen Tragödie. Seit über 50 Jahren nimmt Claude Chabrol in seinen Filmen die moralischen Abgründe des französischen Bürgertums unter die Lupe.
(MDR)
Der französische Regisseur Claude Chabrol ("Die Enttäuschten", 1958; "Eine Frauensache", 1988; "Biester", 1995) wurde für diesen Film von einem realen Fall inspiriert: dem im Jahr 1906 ermordeten New Yorker Architekten Stanford White und seiner Verbindung zu der Tänzerin Evelyn Nesbit. Der berühmte Mordfall diente auch als Inspiration für weitere Filme wie Richard Fleischers "The Girl in the Red Velvet Swing" (1955) oder Milos Formans "Ragtime" (1981). "Die zweigeteilte Frau" wurde 2007 in Italien bei den Filmfestspielen in Venedig sowie 2008 in Kroatien beim Filmfestival in Pula prämiert.
(arte)