"Ebola - Das Virus überleben" dokumentiert die gesellschaftlichen Folgen des Ebola-Ausbruchs in Liberia. Wie erleben Menschen eine Epidemie, die monatelang völlig außer Kontrolle war, das Gesundheitssystem des Landes in Mitleidenschaft gezogen hat und in den Städten und Dörfern Angst und Misstrauen sät? Erzählt wird unter anderem die Geschichte von Stanley Juah, einem Familienvater, der Ebola in sein Dorf brachte und nun für den Tod von 14 Menschen verantwortlich gemacht wird. Stanleys letzte Hoffnung ruht auf einem Pastor, der vermittelt und versucht Vergebung für ihn bei der Dorfgemeinschaft zu finden. Aber auch Helfer, wie die Ambulanzkrankenschwester Mabel Musa, plagen Zweifel an ihrer gefährlichen Arbeit. Angesichts des tausendfachen Todes sieht Mabel, wie ihr Land und ihre Leute beginnen, an der Epidemie zu zerbrechen - aber sie erkennt auch, wie die Epidemie überwunden werden und die Gesellschaft wieder Vertrauen fassen kann. In der Krise sind es neben den internationalen Helfern zuallererst die Einheimischen, die das Land, die Traditionen kennen und die wichtige Arbeit vor Ort leisten. Genau dort, im ländlichen Liberia, war Regisseur Carl Gierstorfer mit seinem Team während des Ebola-Ausbruchs mit der Kamera unterwegs - um die Arbeit der Helfer vor Ort, die Probleme bei der Bekämpfung der Epidemie, die langfristigen Nachbeben des Ausbruchs aufzuzeigen. Er hat sich entschlossen, die Innenansicht zu wählen: Pickup-Trucks statt Krankenwagen, Fußmärsche in den Wald statt Medicopter-Flüge, eine Zeltstadt anstatt eines Krankenhaus-Komplexes - das ist die Realität vor Ort. Aber auch: gut ausgebildete, liberianische Krankenschwestern, die monatelang Doppelschichten arbeiten, Menschen, die alles verloren haben und dennoch bereit sind zu vergeben. Junge Studenten, die, seitdem ihr Professor an Ebola starb, freiwillig im Kampf gegen Ebola mithelfen - weil es auch ihr Kampf ist. Mit dieser Nahaufnahme werden nicht nur die Mechanismen beschrieben, die für einen schnellen Sieg gegen Ebola nötig sind, sondern vor allem auch was die Epidemie den Menschen abverlangt. Kein Kampf gegen eine Seuche ist denkbar, ohne die, die ihn kämpfen. Ihre Geschichte erzählt dieser Film und so gelingt es ihm, die ganze Geschichte von Ebola zu erzählen.
(SWR)
Das Programm wird ergänzt durch die Web-Dokumentation "Mawah - Als Ebola in unser Dorf kam", die auf ARTE Future ab Dezember zu sehen ist unter: http://future.arte.tv/mawah. Das Webprojekt visualisiert am Beispiel des Dorfes Mawah die Geschehnisse der Ebola-Epidemie und dokumentiert die tiefgreifenden Folgen für die liberianische Gesellschaft.
(arte)
Länge: ca. 53 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.01.2016 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Carl Gierstorfer
- Drehbuch: Carl Gierstorfer