Mitten in den Wäldern Neufundlands liegt der einst größte Flughafen der Welt: Gander International Airport. Er war seinerzeit globaler Knotenpunkt der Luftfahrt, Horchposten im Kalten Krieg, Schlupfloch in den Westen und Zufluchtsort für gestrandete Passagiere während der 9/11-Anschläge. Heute ist der einstige Gigant in Vergessenheit geraten. 1938 entstand am nordöstlichsten Ende Nordamerikas ein Flugplatz, der bis vor wenigen Jahrzehnten noch mit dem großspurigen Slogan "Crossroads of the World" - Kreuzung der Welt - beworben wurde. Waren die Anfänge abenteuerlich und friedlich, starteten im Zweiten Weltkrieg über Zehntausende Bomber in Richtung Europa. Später folgten die goldenen Zeiten, als jedes Flugzeug vor der Atlantiküberquerung zwischenlanden musste. Dann trafen die Schönen und Berühmten sich auf einen Cocktail in der improvisierten Abflughalle, bis während des Kalten Krieges die riesigen Landebahnen nur noch von Jets aus dem Ostblock beherrscht wurden und sich die Spione hier tummelten. Amerikanische Präsidenten wie auch die Sowjets kamen. Fidel Castro lieh sich einen Schlitten und erlebte hier sein erstes Winterwunderland. Tragische Erlebnisse blieben aber nicht aus, immer wieder stürzten Flugzeuge bei Gander ab, mit vielen Todesopfern. Und nicht zuletzt wurden die Bewohner von Gander durch ihre überbordende Herzlichkeit berühmt, mit der sie fast 7000 Passagiere spontan umarmt und fünf Tage lang wie Familienmitglieder behandelt haben. Deren Transatlantikflüge waren wegen des am 11. November 2001 gesperrten amerikanischen Luftraums zum Teil nach Gander umgelenkt worden und blockierten nun den Airport.
(ZDF)
Länge: ca. 50 min.
Deutsche TV-Premiere: 19.11.2019 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Roland May