Elling (Per Christian Ellefsen) ist über 40, denkt aber nicht im Traum daran, bei seiner Mutter Grete (Grete Nordra) auszuziehen. Damit der kontaktscheue Junge, der kaum aus dem Haus geht, mal etwas von der Welt sieht, spendiert die alte Dame sich und ihrem unselbständigen Sohnemann kurz entschlossen eine Ferienreise nach Mallorca. Der notorische Stubenhocker bekommt zwar erst einmal einen hysterischen Anfall, packt dann aber doch sein Puzzle zusammen und steigt an Mutters Rockzipfel in den Flieger Richtung Süden. Vom Flughafen bis zum mallorquinischen Bettenbunker muss sich der Umstandskrämer den Ritualen des modernen Lebens stellen, was den sozial inkompetenten Angsthasen vor Stress regelmäßig in Ohnmacht fallen lässt. Zwischendrin legt das pausenlos gekränkte Muttersöhnchen sich nicht nur mit der Reiseführerin an, sondern beobachtet auch einen forschen Verehrer seiner Mama mit skeptischen Blicken. Schließlich wagt sich der alte Junge an den Strand, wo er angesichts barbusiger Schönheiten schnell ins kalte Wasser muss und darüber sinniert,"wieso Männer so einfach sind". Seine Begegnungen mit der üppigen Zimmernachbarin, die vor ihrem groben Mann flüchtet und sich mit dem Sensibelchen anfreundet, wecken ebenfalls Hoffnungen. Als der 'Zwangsneurotiker' schließlich doch dem Zauber des Südens zu erliegen scheint, schlägt das Schicksal zu... 'Elling - Nicht ohne meine Mutter' ist die gelungene Fortsetzung des norwegischen Erfolgsfilms aus dem Jahre 2002. Mit viel Situationskomik gibt es auch diesmal einiges zu lachen, obwohl der Elling dieses 'Prequels', das zu jener Zeit spielt, als die Mutter noch lebt, näher an der literarischen Vorlage von Ingvar Ambjörnsen ist und deshalb mehr tragische Züge besitzt als der erste Elling-Film (Inzwischen ist auch der dritte der vier Elling-Romane verfilmt worden und ein US-Remake des ersten in Vorbereitung). In seiner brillanten One-Man-Show als Elling stolpert Per Christian Ellefsen in alter Frische auf dem gesellschaftlichen Parkett herum und lässt dabei die beredte Nervensäge zeitweise wie Woody Allen mit zuviel Aufputschmittel aussehen. 'Wir sind alle ein bisschen Elling', sagt Ellefsen und sein nur allzu menschlicher Antiheld erinnert stets daran, wie schmal der Grat zwischen Normalität und Verrücktheit ist.
(One)
Länge: ca. 78 min.
Deutscher Kinostart: 06.05.2004
Internationaler Kinostart: 10.10.2003 (N)
Film einer Reihe:
- Elling (N, 2001)
- Elling - Nicht ohne meine Mutter (N, 2003)
- Elling - Lieb mich morgen (N, 2005)
Cast & Crew
- Regie: Eva Isaksen
- Drehbuch: Axel Hellstenius
- Produktion: Dag Alveberg, Jeanette Sundby, Nina B. Andersson, Magnus Thullin
- Musik: Lars Lillo-Stenberg
- Kamera: Rolv Haan
- Schnitt: Pål Gengenbach
- Maske: June Pålgard
- Ton: Hugo Ekornes
- Spezialeffekte: Morten Balling