Deutsche TV-Premiere: 26.07.2023 (arte)
Fatima wurde nur 14 Jahre alt. Im Alter von elf Jahren begann sie bereits als Hausmädchen bei einer Familie in Agadir/Marokko zu arbeiten. Doch damit nicht genug. Mit unvorstellbarer Grausamkeit quälte die Hausherrin, selbst Mutter zweier Kinder und Lehrerin, Fatima jahrelang, bis das Mädchen schließlich starb. Wie konnte in einem Wohnblock der Gendarmerie royale ein minderjähriges Dienstmädchen wie eine Sklavin gehalten werden? Und wäre Fatima nicht von der eifersüchtigen Hausherrin zu Tode gefoltert worden, hätte die Öffentlichkeit wohl kaum Notiz davon genommen , gehörte das Mädchen doch zur Unterschicht. Die Dokumentation erzählt von Abhängigkeiten und Verstrickungen im heutigen Marokko: eine tief gespaltene Gesellschaft mit einem konservativ-feudalen Erbe und den Verlockungen und Zwängen der Moderne. Zugleich behandelt die Dokumentation die Stellung der jungen Mädchen auf dem Land, die mangels Ausbildung und Alternativen zu Bediensteten der städtischen Mittel- und Oberschicht werden. Die Ermordung von Fatima Osaadan hat in Marokko große Wellen geschlagen. Das juristische Nachspiel und die Folgen dieses Mordes bilden die Nahtstelle, die die dörflichen und die städtischen Akteure aneinanderbindet. Eine Verstrickung voller Unbehagen auf allen Seiten, ähnlich der holprigen Schotterpiste, die das Dorf Souk Adouz, aus dem Fatima stammt, mit der Außenwelt verbindet und gleichzeitig davon trennt.
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Cast & Crew
- Regie: Hakim El Hachoumi
- Produktion: NDR Fernsehen, Tag, Traum Filmproduktion
- Musik: Moris Denis, Alaa Zouiten
- Kamera: Susanne Schüle
- Schnitt: Mechthild Bardt