26.06.2014
Deutsche TV-Premiere: 08.06.2015 (GEO Television)
Als der junge Immobilienmakler und Hobby-Historiker John Maloof 2007 in Chicago seine Hand hebt, um bei einer Auktion eine Kiste voller Filmnegative zu ersteigern, hofft er, dass sich darin brauchbare Bilder für sein anstehendes Buchprojekt finden lassen, die das alte Chicago zeigen sollen. Doch erst 2009 nimmt Maloof die schwarz-weißen Mittelformat-Negative dann wieder richtig in die Hand, die anstelle von Häusern meist dynamische Straßenszenen, exzellente Porträts und feinfühlige Alltagsbeobachtungen aus den 50er- und 60er-Jahren zeigen. Maloof findet heraus, dass die Bilder von einer gewissen "Vivian Maier" gemacht wurden, aber diese scheint vollkommen unbekannt zu sein. Als Maloof 200 der Bilder einscannt und auf seinem Blog online stellt, lösen diese schiere Begeisterungsstürme aus. Die unbekannte Fotografin bleibt jedoch ein Mysterium: Wer ist diese hochbegabte Vivian Maier? Dank einer aufgefundenen Notiz erfährt Maloof, dass die außergewöhnliche Fotografin zeitlebens als Kindermädchen gearbeitet hat. Als Maloof erfährt, dass eine der Familien, für die Vivian Maier einst gearbeitet hat, kurz davor ist, einen alten Lagerraum aufzulösen, der Maiers zurückgelassenes Hab und Gut enthält, macht er sich sofort auf den Weg - und stößt nicht nur auf eine beeindruckende Sammlung von Notizbüchern, Tonbändern und 8mm-Filmen, sondern auch auf geschätzte 150.000 Fotografien. Wer ist oder war diese mysteriöse Vivian Maier? Wieso hat dieses Kindermädchen weit mehr als 100.000 Fotos geschossen, diese meisterhaften Bilder aber anscheinend niemandem jemals gezeigt? Maloof macht alle Familien ausfindig, für die Vivian Maier gearbeitet hat und deckt damit nach und nach die Biographie einer faszinierenden, widersprüchlichen und tragischen Persönlichkeit auf, die mittlerweile zu einer der besten US-Fotografinnen aller Zeiten gezählt wird. "Finding Vivian Maier" setzt dieser lange Zeit verkannten Künstlerin ein äußerst spannendes, inspirierendes und berührendes filmisches Denkmal, das auf unterhaltsame Art und Weise über den Mut zur Individualität und vom Schwimmen gegen den Strom erzählt - und über den hohen Preis, den Menschen wie Vivian Maier dafür zahlen müssen.
(GEO Television)
Der Dokumentarfilm wurde mit vielfachen Preisen ausgezeichnet, mitunter erhielt er im Jahr 2015 auf den Cinema Eye Honors Awards den Preis als "Outstanding Achievement in a Debut Feature Film", ein Jahr zuvor wurde er bei den Dublin Film Critics Circle Awards als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Beim Shanghai International TV Festival erhielt er 2014 den Magnolia Award und damit den Spezialpreis der Jury für einen Dokumentarfilm. Beim Miami Film Festival erhielt er den Grand Jury Prize. Zudem wurde er für mehrere Auszeichnungen nominiert, darunter für den Oscar und den BAFTA 2015 sowie die Berlinale 2014. 2013 feierte der Film seine Premiere auf dem Toronto International Film Festival.
(arte)