2003 drehte Samira Makhmalbaf, Tochter des iranischen Autorenfilmers Mohsen Makhmalbaf, in den Ruinen von Kabul ihren preisgekrönten Spielfilm "Fünf Uhr am Nachmittag". Die zur Drehzeit 14-jährige Hana Makhmalbaf begleitete die Dreharbeiten ihrer älteren Schwester mit der Kamera. "Joy of Madness", ihr erster langer Dokumentarfilm, wurde bei den Filmfestspielen in Venedig vorgestellt. Die schwierige Umbruchphase nach dem Sturz des Taliban-Regimes, von der "Fünf Uhr am Nachmittag" erzählt, spiegelt sich auch in den schwierig verlaufenden Dreharbeiten wider. Besonders das Casting bereitet der Regisseurin erhebliche Probleme. Die Nachwirkungen des islamistischen Terrors haben eine tiefe Verunsicherung besonders gegenüber dem Medium Film hinterlassen: Ein bärtiger Mann mit markantem Gesicht, der die Rolle des Vaters spielen soll, erklärt: "Selbst für eine Million werde ich nicht in Filmen spielen", denn Filmen ist "eine Sünde". Ein anderer Mann ist verunsichert, als er erfährt, dass der geplante Spielfilm vom Tod eines Babys erzählt. Da sein Kind für diese Rolle gecastet wurde, befürchtet er allen Ernstes, das Team würde für den Film sein Baby vor der Kamera töten. Nicht einfacher ist die Situation der zutiefst verängstigten späteren Hauptdarstellerin Aghele Rezaie, die erst dann verbindlich zusagt, nachdem Samiras berühmter Vater Mohsen Makhmalbaf als Mann auftritt und ein Machtwort spricht ...
(ARD)
Länge: ca. 70 min.
Cast & Crew
- Regie: Hana Makhmalbaf
- Drehbuch: Hana Makhmalbaf
- Musik: Mohammad Reza Darvishi
- Kamera: Hana Makhmalbaf