In einer psychiatrischen Heilanstalt ist ein Mord geschehen, und der Journalist Johnny Barrett will sich als Patient einweisen lassen, um den ungelösten Fall aufzuklären. Sein Ziel ist nichts weniger, als den Pulitzer-Preis mit dieser Undercover-Story zu gewinnen. In akribischer Vorbereitung schlüpft der Reporter in die Rolle eines aggressiven Bruders, der sich sexuell zu seiner Schwester hingezogen fühlt. Seine Freundin Cathy muss die Schwester spielen und verzweifelt schier an der Besessenheit ihres Partners und seinem makabren Plan. Sie wünscht sich nur ein normales Leben mit ihm, für das sie sogar als singende Stripperin arbeitet. In der Klinik trifft Johnny auf drei Patienten, die den Mord mit angesehen haben. Er freundet sich mit Ihnen an, um den Namen des Mörders zu erfahren. Doch bald läuft er Gefahr, sich in den verrückten Gedanken und Handlungen seiner Mitpatienten selbst zu verlieren. Den Namen des Mörders erfährt Johnny schließlich von einem Atomwissenschaftler. Dieser hat sich aus der gefährlichen Außenwelt in sein kindliches Ich zurückgezogen. Auch für Johnny ist es bereits zu spät, die neue Realität zu verlassen. Die gespielte Rolle wird seine Wirklichkeit. "Schock-Korridor" ist ein thematisch und formal radikaler Film Noir. Er zeichnet ein dunkles Bild vom Amerika der 60er Jahre im Mikrokosmos einer Nervenanstalt. Diese wird zu einem Ort, amerikanische Traumata zu verhandeln: Koreakrieg und Atombombe, Rassentrennung und Antikommunismus. Harte Schwarz-Weiß-Kontraste und auch im Ton schrille Szenen lassen den Zuschauer in die menschliche Psyche eintauchen und zum verzweifelten Komplizen des investigativen Journalisten werden, der so kurz vor seinem Ziel scheitert.
(arte)
Länge: ca. 101 min.
Original-Kinostart: 25.09.1963 (USA)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Samuel Fuller
- Drehbuch: Samuel Fuller
- Produktion: Samuel Fuller, Sam Firks, Leon Fromkess, Rudolph C. Flothow, Allied Artists Pictures, Leon Fromkess _ Sam Firks Productions
- Musik: Paul Dunlap
- Kamera: Stanley Cortez
- Schnitt: Jerome Thoms
- Regieassistenz: Floyd Joyer
- Ton: Philip Mitchell, Josef von Stroheim, Gordon Zahler
- Spezialeffekte: Linwood G. Dunn