Der Filmregisseur A., ein Mann um die 50, reist in die Cinecittá-Studios nach Rom, um einen Film über das Leben seiner griechischen Eltern Spyros und Eleni fertigzustellen. Er beginnt sich der Historie zu erinnern, und in verschachtelter Erzählweise fließen Gegenwart und Vergangenheit - die Geschichte von A. und jene seiner Eltern - ineinander: Auf alle drei hatten die historischen Ereignisse Europas und der Welt schicksalhaften Einfluss. Während es Spyros in den 1940er-Jahren gelang, in die USA auszuwandern, teilte Eleni infolge des Griechischen Bürgerkriegs das Schicksal zahlreicher politischer Exilanten und landete in der stalinistischen Sowjetunion. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde sie 1953 nach Sibirien verbannt. Dort traf sie Jacob wieder, einen deutschen Juden, der sich einst in sie verliebt hatte und ihr in den folgenden Jahrzehnten mit unerschütterlicher Treue zur Seite stand. So half er ihr auch, den kleinen A. zu seinem Vater in die USA zu schleusen. Erst Mitte der 70er-Jahre kann Eleni selbst ausreisen. Als sie in New York endlich wieder mit Spyros zusammentrifft, sind die Gefühle der beiden unverändert. A. wiederum flüchtete zur Zeit des Vietnamkriegs von Amerika nach Kanada, um dem Militärdienst zu entgehen. 1989 markierte der Fall der Berliner Mauer einen weiteren Neubeginn in seinem Leben. Doch die Ehe mit der Deutschen Helga ist mittlerweile in die Brüche gegangen. Eleni und Spyros haben sich indessen zur Rückkehr in ihre griechische Heimat entschlossen. Bei einem Zwischenstopp in Berlin treffen sie am Silvesterabend des Jahres 1999 ihren Sohn, aber auch Jacob, dessen Liebe zu Eleni nie verlosch. Keiner der vier ahnt, welch schicksalhafte Wendung dieses Wiedersehen nehmen wird. Nach dem gefeierten Epos "Die Erde weint" aus dem Jahr 2004 bildet "Staub der Zeit" den zweiten Teil einer (unvollendeten) Trilogie über die griechische Diaspora des 20. Jahrhunderts. In poetischen Bildern zeichnet Regiealtmeister Theo Angelopoulos (1935 - 2012) ein historisches Panorama, bei dem eine Vielzahl politischer Ereignisse und Umbrüche den Hintergrund für eine große Liebesgeschichte bilden. Am Drehbuch wirkte Tonino Guerra (1920 - 2012) mit, der auch Klassiker wie "Blow Up" und "Amarcord" geschrieben hat.
(rbb)
Länge: ca. 120 min.
Deutscher Kinostart: 29.10.2009
Internationaler Kinostart: 12.02.2009 (GR)
Deutsche TV-Premiere: 24.01.2013 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Theodoros Angelopoulos
- Drehbuch: Theodoros Angelopoulos, Tonino Guerra, Petros Markaris
- Produktion: Phoebe Economopoulos
- Musik: Eleni Karaindrou
- Kamera: Andreas Sinanos
- Schnitt: Yorgos Helidonidis, Yannis Tsitsopoulos
- Regieassistenz: Giorgis Fotopoulos, Christos Houliaras, Sabrina Manna, Manuela Morsch, Leopoldo Pescatore, Fabrizio Procaccini, Vladimir Zhelezniakov