Es war ein historisches Ereignis für den Kanton Graubünden und für die ganze Schweiz: Die Inhaftierten des Sennhofs in Chur wurden in die neue Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez überführt. Der Film begleitet die Umzugsvorbereitungen, den Umzug selbst und auch das Einleben in der neuen Vollzugsanstalt über zwei Jahre hinweg. Zu Wort kommen auch Insassen des neuen Gefängnisses. Wie haben sie den Wechsel erlebt? Was halten sie vom neuen Gefängnis? Nach 202 Jahren schlossen sich die Tore der Vollzugsanstalt Sennhof am Rande der Altstadt in Chur für immer. Die Geschichte des Sennhofs ist bewegt und zeigt exemplarisch, wie stark sich der Strafvollzug in den letzten 200 Jahren verändert hat. Im Sennhof wurden Verurteilte noch in Kettenhaft gehalten. Heute sind sich die Vollzugsbeamten einig: Die schlimmste Strafe ist der Freiheitsentzug selbst. Aber der Ruf, der Sennhof sei der härteste Knast der Schweiz, hat sich bis zuletzt gehalten. Der Film zeigt, wie sich die Gefängnisdirektorin Ines E. Follador-Breitenmoser zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Umzug vorbereitet. Der Sennhof ist zwar völlig veraltet und nicht mehr zeitgemäß, trotzdem fällt der Abschied nicht leicht. Die Direktorin leitete dort ein kleines eingespieltes Team. Familiär sei die Stimmung unter den Vollzugsbeamten gewesen, sagt sie. Der Umzug nach Cazis Tignez, die aktuell modernste Vollzugsanstalt der Schweiz, bedeutet auch eine Neuorganisation: Künftig werden dort 152 Insassen ihre Strafe absitzen, insgesamt 130 Vollzugsbeamte werden dort arbeiten. Den Filmautor Gieri Venzin interessierte auch, wie die Mitarbeitenden den Umzug erleben und ob das neue Gefängnis die Resozialisierung der Straftäter fördern und verbessern kann. Daniel Solenthaler, der seit bald 20 Jahren im Sennhof arbeitet, freut sich sehr auf den Umzug nach Cazis Tignez. Er wird dort die neu geschaffene Altersabteilung leiten. Ihn reize die Herausforderung, betagten, zum Teil lebenslang verwahrten Insassen ein würdiges Leben hinter Gittern zu ermöglichen, sagt er. Die Aussagen der Gefängnisinsassen veranschaulichen eindrucksvoll, was der Entzug der Freiheit wirklich bedeutet und was es heißt, jahrelang eingesperrt zu sein.
(3sat)
Länge: ca. 90 min.
Deutsche TV-Premiere: 03.02.2021 (3sat)
gezeigt bei: SRF DOK (CH, 1990)
Cast & Crew
- Regie: Gieri Venzin
- Drehbuch: Gieri Venzin