Originalpremiere: 2010
02.06.2011
Deutsche TV-Premiere: 10.10.2021 (KinoweltTV)
Länge: ca. 90 min.
Nominiert für die Goldene Kamera, Cannes Nominiert für den C.I.C.A.E. Award, Cannes Nach dem plötzlichen Tod des Vaters müssen sich die Mutter und ihre drei Teenager-Kinder um den Familienunterhalt kümmern. Dass sie Kannibalen sind und ohne menschliches Fleisch nicht leben können, macht die Sache nicht einfacher. Keiner fühlt sich bereit, den Platz des Vaters einzunehmen. Doch einer muss die Verantwortung tragen. Das Los fällt schließlich auf den ältesten Bruder. Er muss sich um den Nahrungsnachschub kümmern. Bei den Außenseitern der Gesellschaft probiert er sein Glück: Straßenkinder, Prostituierte, Homosexuelle. Doch er hat keinen Erfolg, und als die Lage immer prekärer wird droht der Familie der sichere Hungertod. Die aufkommenden Aggressionen und Rivalitäten enthüllen nicht nur eine aus der Balance geratene Familienstruktur, sondern auch die Verzweiflung gesellschaftlicher Außenseiter. Schonungslos legt der Film offen, dass nicht mal ihre extremsten Überlebenstaktiken ausreichen, um in dieser Welt zu bestehen. "Wir sind was wir sind" ist konsequentes Arthouse-Kino. Dieses furiose Debüt steht in der Tradition kompromissloser, junger mexikanischer Filme wie "Amores Perros" und "Sin Nombre", nutzt aber auch Elemente des Horror-Genres. Doch indem Jorge Michel Grau oberflächliche Effekte nur reduziert einsetzt, ist er dem subtilen Horror eines Michael Haneke näher als dem expliziten Genrekino. In Stil und Inhalt erinnert "Wir sind was wir sind" an "So finster die Nacht": Am originellen Beispiel einer Kannibalenfamilie zeigt der junge Regisseur den täglichen Kampf ums Überleben in einem Umfeld, dem jegliche soziale Empathie abhanden gekommen ist.
(KinoweltTV)
Cast & Crew
- Regie: Jorge Michel Grau
- Drehbuch: Jorge Michel Grau
- Produktion: Karina Blanco, Centro de Capacitación Cinematográfica, Nicolás Celis, Henner Hofmann, Liliana Pardo
- Musik: Enrico Chapela
- Kamera: Santiago Sanchez
- Schnitt: Rodrigo Ríos
- Maske: Daniela Amoros, Diego Demian Decont
- Kostüme: Fernanda Vélez
- Regieassistenz: Erik Baeza, Erick García Corona
- Ton: Santiago Arroyo, Axel Muñoz, Federico Schmucler
- Distribution: Alamode Film
- PF_PR_DESIGN: Alejandro Garcia
- PF_SET_DEC: Sandra Flores