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Der europäische Kolonialismus erreichte gegen 1938 seinen Höhepunkt. Zu dieser Zeit erstreckte sich die europäische Vorherrschaft über 41 Prozent der bewohnten Erdoberfläche und über 32 Prozent der Erdbevölkerung. Auch wenn Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Italien und Belgien als die größten Kolonialmächte gelten, profitierte ganz Europa wirtschaftlich und finanziell. In den Kolonien kam es zu zahlreichen Fällen von Machtmissbrauch und die Dekolonisation verlief häufig blutig. Wie steht es heute um die Erinnerungsarbeit und ein Schuldeingeständnis? Wäre es nicht an der Zeit für Entschuldigungen und Entschädigungen, wie es immer mehr Opfer, Historiker und Politiker fordern? Vox Pop blickt nach Belgien, wo die Nachkommen afrikanischer Mütter und weißer Väter aus den ehemaligen Kolonien heute vom belgischen Staat Entschädigung für ihre Leidensgeschichte fordern. Die in der heutigen Republik Kongo, in Ruanda oder Burundi aufgewachsenen Menschen wurden damals ihren Müttern systematisch weggenommen. Gäste: Kalypso Nicolaïdis, Professorin für internationale Beziehungen an der University of Oxford und Verantwortliche für die Arbeitsgruppe Kolonialismus sowie Bruno Sena Martins, Anthropologe, Wissenschaftler und Professor an der Universität von Coimbra in Portugal. Die "Vox Pop"-Korrespondenten berichten aus den Niederlanden, wo zahlreiche Bürger eine Nostalgie nach dem "verlorenen Reich" verspüren, und nach Deutschland, wo man im Gegensatz dazu eine Erinnerungsarbeit anstrebt, die die Opfer des Kolonialismus in den Mittelpunkt stellt.
(arte)
Länge: ca. 28 min.