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71 / 72. Die Saison der Träumer Ein gewagtes, ambitioniertes Projekt: entlang einer Fußballsaison entwirft der Autor Bernd-M. Beyer das Sittenbild der wohl bewegtesten Phase der alten Bundesrepublik. Soviel Aufbruch war nie: Ein Kanzler will "mehr Demokratie wagen" und Ausgleich und Verständigung mit einer neuen Ostpolitik schaffen. Dafür wird er angefeindet, erhält Morddrohungen und – auch während dieser Saison – den Friedensnobelpreis. Ebenfalls diffamiert wird der Autor Heinrich Böll (der kurz darauf genauso den Nobelpreis erhält, den für Literatur). Eine Rockband spielt Songs für die Utopie einer besseren Welt. Um Fußball geht es auch: die Spieler werden wegen ihrer Haarpracht angegriffen ("Wie die Affen! Wir schauen nicht mehr!"), es gibt den "Bundesligaskandal" und die deutsche "Jahrhundertmannschaft". Alles ist mit allem verbunden: als bei einem Länderspiel im Mai das Münchner Olympiastadion eröffnet wird, wird ein Kunstwerk präsentiert, moderne, leuchtende Architektur, die zugleich politisches Statement ist: leicht und transparent ist das Ensemble, es soll ein Symbol für das demokratische Deutschland sein. Protagonisten des Buchs sind zwei Träumer: der Schalker Rechtsaußen Stan Libuda und der Rocksänger Rio Reiser: "Sie beide verstanden sich auf die Kunst des Spielens, weniger auf die Regeln des Spiels." (Beitragstitel: "71/72", Länge: 8'25) Autor: Lars Friedrich * Die Philosophie des Spiels Es ist das größte Spiel der Welt – Fußball. Wenige Tage vor Beginn der Europameisterschaft klärt CAPRICCIO die finalen philosophischen Fragen zum Thema. Der französische Existentialist Albert Camus bekannte: "Alles was ich über Moral und die Pflichten des Menschen weiß, verdanke ich dem Fußball." Wann ist ein Spiel "schön"? Warum ist man Anhänger eines Clubs, der dauernd scheitert? Warum rennen 22 Menschen einem Ball hinterher? – Fragen über Fragen. Einige davon werden in diesem CAPRICCIO extra geklärt. Eins wollen wir vorweg klarstellen. Der berühmte Trainer des Liverpool FC, Bill Shankly, erklärte einst: "Einige Leute halten Fußball für eine Sache von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist!" (Beitragstitel: "Fußball Philosophie", Länge: 3 x ca.2') Autor: Andreas Krieger * 60 – die Kunst des Verlierens Gerade eben haben sie den Aufstieg in die zweite Liga – mal wieder nicht geschafft. Ganz knapp, versteht sich. Als Fan des TSV 1860 München lernt man Leidensfähigkeit. Ein Verein wie das Leben: ab und zu mal ein Hoch und dazwischen etliche Tiefs. Und, auch das kommt hinzu: früher sah man besser aus. Doch die Liebe, sie bleibt. Überzeugte Löwenfans wissen es: die Sechzger sind der tollste Verein der Welt. (Beitragstitel: "1860", Länge: 6'31) Autor: Norbert Haberger * Schwarze Adler Was haben Erwin Kostedde, Gerald Asamoah und Steffi Jones gemeinsam? Sie alle spielten für die deutsche Fußballnationalmannschaft. Und sie alle wurden ausgegrenzt und diskriminiert – aufgrund ihrer Hautfarbe. Der Film "Schwarze Adler" von Torsten Körner erzählt ebenso bewegende wie beschämende Geschichten über das ewige Ringen um Zugehörigkeit und dennoch anhaltende Fremdheit. (Beitragstitel: "Schwarze Adler", Länge: 5'21) Autor: Andreas Krieger * Jogo Bonito – The beautiful game Nie war Fußball schöner, die Spieler lässiger und deren Haare länger als in den 70ern. Der Proletensport Fußball und seine Stars wurden Teil der Popkultur: George Best, Günter Netzer und vor allem – Pele. Er ist ein Synonym für das Jogo Bonito – das schöne Spiel. Ein großartiger Bildband feiert die Zeit und die Typen jener Jahre, als Leistungssport noch etwas entspannter war. Und glamouröser. (Beitragstitel: "Beautiful Game", Länge: 3'36) Autor: Lars Friedrich
(ARD-alpha)