Mitternachtsspitzen

Zu Gast bei Jürgen Becker: Horst Evers, Horst Schroth, Tobias Mann, Herbert Knebel und Wilfried Schmickler Mit seiner "unbändigen Spielfreude und seinem lausbubenhaften Charme" begeisterte Tobias Mann die Zuschauer beim diesjährigen Prix Pantheon - und bekam dafür den Publikumspreis "Beklatscht und Ausgebuht". Auch zur Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises 2008 fand sich der junge Kabarettist, Musiker und Entertainer ein: In seiner Heimatstadt wurde ihm der Förderpreis der Stadt Mainz überreicht. Dabei behauptet er in den Mitternachtsspitzen: "Mit meiner Generation ist ja so gar nix mehr los - ich bin ja so Anfang 20 Mitte 30. Da gibt es niemanden mehr. Keine jungen Menschen mehr mit Biss in der Politik. Nur noch brabbelnde Alte, die nix auf die Reihe bekommen." Bei der Preisverleihung in Mainz traf Tobias Mann seinen Kollegen Horst Evers. Denn der Berliner mit der hohen Stirn nahm den Deutschen Kleinkunstpreis 2008 in der Sparte Kleinkunst entgegen. Er sei, so begründete die Jury, "ein Geschichtenerzähler, der Menschen und Gegenstände genau wie Ereignisse mit ins Extrem getriebener kindlicher Naivität betrachtet." So beginnt er in der Mitternachtsspitzen mit folgender Situationsbeschreibung: "Sitze am Frühstückstisch und bin müde. Unendlich müde. Es ist wie verhext. Wenn ich am Frühstückstisch sitze, bin ich müde. Wenn ich im Bett liege, habe ich Hunger. Immer am falschen Ort zur falschen Zeit." Im Mainzer Unterhaus kennt sich auch Horst Schroth gut aus. Denn er ist einer der wenigen Kabarettisten, die den deutschen Kleinkunstpreis gleich zwei Mal entgegen nehmen durften. Ab September widmet er sich in seinem neuen Solo-Programm einer der sieben Todsünden: dem Neid. Vorher er-zählt er in den Mitternachtsspitzen von den 70er Jahren: "Das war die Zeit knapp nach den Dinos und noch kurz vor dem Walkman! Es gab ein Leben vor dem Walkman! Da waren Menschen auf der Erde! Wir hatten auch Musik schon vor dem Walkman, bei uns in der WG stand so ein altes Radio aus den 50ern, da sangen dann für uns Roy oder Rex! Das waren die Zeiten, als die Schlagersänger noch Hundenamen hatten!"