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Hermann Reitberger: der Rudolf Nurejew des Skiballetts
Mit Stirnbändern und Neon-Skianzügen stand Skiballett wie keine andere Wintersport-Disziplin für den Geist der 80er Jahre. Der kreative Spitzensport war eine Mischung aus Tanz, Eiskunstlauf und Kunstturnen, ausgetragen auf einer mit Musik beschallten, flachen Piste. Der weltbeste Athlet war der Niederbayer Hermann Reitberger. Er gewann 44 Weltcuptitel und tat alles, um diese besondere Art des Skifahrens auch in der Breite groß zu machen. Der Höhepunkt waren die Olympischen Spiele 1988 in Calgary. Skiballett wurde testweise ins Programm aufgenommen, und Reitberger gewann mit einer legendären Kür, die heute als Youtube-Hit reüssiert. Leider strich das Olympische Komitee das Skiballett wieder aus dem Repertoire. Das war das Ende. Heute, mit 65 Jahren, würde Hermann Reitberger den Geist des Skiballetts gerne wiederbeleben. Schwungvolle Pirouetten gelingen ihm immer noch mühelos. Und für "Capriccio" hat er sogar noch einmal – trotz Verbots seiner Frau – einen Stocksalto gewagt.
Vom Lachen und vom Schießen: Hat die Kleinkunstbühne eine Zukunft?
In Würzburg schloss im Dezember die Kabarettbühne "Bockshorn". Aus Altersgründen hört das Betreiberehepaar nach vielen erfolgreichen Jahrzehnten auf. Wie es mit der Bühne weitergeht, ist offen. In München machte vergangenes Jahr die Insolvenz der ehrwürdigen Lach- und Schießgesellschaft Schlagzeilen. Jetzt soll es mit neuen Gesellschaftern, neuem Ensemble-Programm und neuem Gastro-Konzept in die Zukunft gehen. Die Ausgangslage könnte besser sein. Denn Social-Media-Konkurrenz und ein sich änderndes Publikumsinteresse machen es für klassische Kleinkunst-Bühnen immer herausfordernder, finanziell zu überleben.
Die Glasmacherei: ein bayerisches Welterbe
Seit Dezember ist die manuelle Glasfertigung offiziell immaterielles Unesco-Welterbe. Gleich sechs Länder hatten sich regionenübergreifend beworben. Über Jahrhunderte wurde auch in Bayern das Wissen um Glas von Mensch zu Mensch weitergegeben. Ein Handwerk, dessen wesentliches Werkzeug die Hitze ist, sagt der Nürnberger Glasmacher Cornelius Réer. Er fand seine Berufung auf Wanderjahren in Frankreich und England, heute gewinnt er Staatspreise und gibt sein Wissen nach und nach an junge Menschen weiter. Die Zwieseler Glaskünstlerin Henriette Olbertz-Weinfurter wollte eigentlich Cellistin werden, entdeckte aber, dass Fingerfertigkeit auch in der Glasbearbeitung von Vorteil ist. Ihre Abschlussarbeit an der Münchner Kunstakademie, auf beweglichen Wägen ruhende, farbige Glasscheiben, ist eine Hommage an die Münchner U-Bahn.
Tanz mit der Schwerkraft: das Statik-Büro "a.k.a. ingenieure"
Auch die kühnsten Entwürfe von Architekten und Künstlerinnen müssen sich den banalen Gesetzen der Schwerkraft unterwerfen. Ein Ausflugsschiff auf einer Eisenbahnbrücke, ein Techno-Club auf Federn, ein in sich gefalteter Konzertsaal aus Beton: Das Münchner Statiker-Team "a.k.a. ingenieure" ermöglicht seit über zwei Jahrzehnten Bauten und Kunstwerke in physikalischen Grenzbereichen. Und bleibt dabei meist im Schatten seiner Auftraggeber. Höchste Zeit also, die drei besonderen Statiker hinter dem Namen in "Capriccio" vorzustellen.
Knistern, Ruckeln, Glitch: die Kunst der Störung
Glitch, das ist die Störung im System. Aufgekommen ist der Begriff in den 1950er Jahren im Fachjargon der Fernsehtechniker, wenn es etwa um verzerrte Bilder ging. Mittlerweile beschreibt "Glitch" Programmier- oder Grafikfehler bei Computerspielen, im weiteren Sinne auch Fehlfunktionen bei digitaler Software. Was im Alltag nervt, ist als Stilmittel in der Kunst durchaus willkommen. Die Pinakothek der Moderne in München versammelt gerade in ihrer Ausstellung "GLITCH" ein Who is Who der Medienkunst: Peter Weibel, Pipilotti Rist, Nam June Paik und Wolfgang Tillmans.
Mit Stirnbändern und Neon-Skianzügen stand Skiballett wie keine andere Wintersport-Disziplin für den Geist der 80er Jahre. Der kreative Spitzensport war eine Mischung aus Tanz, Eiskunstlauf und Kunstturnen, ausgetragen auf einer mit Musik beschallten, flachen Piste. Der weltbeste Athlet war der Niederbayer Hermann Reitberger. Er gewann 44 Weltcuptitel und tat alles, um diese besondere Art des Skifahrens auch in der Breite groß zu machen. Der Höhepunkt waren die Olympischen Spiele 1988 in Calgary. Skiballett wurde testweise ins Programm aufgenommen, und Reitberger gewann mit einer legendären Kür, die heute als Youtube-Hit reüssiert. Leider strich das Olympische Komitee das Skiballett wieder aus dem Repertoire. Das war das Ende. Heute, mit 65 Jahren, würde Hermann Reitberger den Geist des Skiballetts gerne wiederbeleben. Schwungvolle Pirouetten gelingen ihm immer noch mühelos. Und für "Capriccio" hat er sogar noch einmal – trotz Verbots seiner Frau – einen Stocksalto gewagt.
Vom Lachen und vom Schießen: Hat die Kleinkunstbühne eine Zukunft?
In Würzburg schloss im Dezember die Kabarettbühne "Bockshorn". Aus Altersgründen hört das Betreiberehepaar nach vielen erfolgreichen Jahrzehnten auf. Wie es mit der Bühne weitergeht, ist offen. In München machte vergangenes Jahr die Insolvenz der ehrwürdigen Lach- und Schießgesellschaft Schlagzeilen. Jetzt soll es mit neuen Gesellschaftern, neuem Ensemble-Programm und neuem Gastro-Konzept in die Zukunft gehen. Die Ausgangslage könnte besser sein. Denn Social-Media-Konkurrenz und ein sich änderndes Publikumsinteresse machen es für klassische Kleinkunst-Bühnen immer herausfordernder, finanziell zu überleben.
Die Glasmacherei: ein bayerisches Welterbe
Seit Dezember ist die manuelle Glasfertigung offiziell immaterielles Unesco-Welterbe. Gleich sechs Länder hatten sich regionenübergreifend beworben. Über Jahrhunderte wurde auch in Bayern das Wissen um Glas von Mensch zu Mensch weitergegeben. Ein Handwerk, dessen wesentliches Werkzeug die Hitze ist, sagt der Nürnberger Glasmacher Cornelius Réer. Er fand seine Berufung auf Wanderjahren in Frankreich und England, heute gewinnt er Staatspreise und gibt sein Wissen nach und nach an junge Menschen weiter. Die Zwieseler Glaskünstlerin Henriette Olbertz-Weinfurter wollte eigentlich Cellistin werden, entdeckte aber, dass Fingerfertigkeit auch in der Glasbearbeitung von Vorteil ist. Ihre Abschlussarbeit an der Münchner Kunstakademie, auf beweglichen Wägen ruhende, farbige Glasscheiben, ist eine Hommage an die Münchner U-Bahn.
Tanz mit der Schwerkraft: das Statik-Büro "a.k.a. ingenieure"
Auch die kühnsten Entwürfe von Architekten und Künstlerinnen müssen sich den banalen Gesetzen der Schwerkraft unterwerfen. Ein Ausflugsschiff auf einer Eisenbahnbrücke, ein Techno-Club auf Federn, ein in sich gefalteter Konzertsaal aus Beton: Das Münchner Statiker-Team "a.k.a. ingenieure" ermöglicht seit über zwei Jahrzehnten Bauten und Kunstwerke in physikalischen Grenzbereichen. Und bleibt dabei meist im Schatten seiner Auftraggeber. Höchste Zeit also, die drei besonderen Statiker hinter dem Namen in "Capriccio" vorzustellen.
Knistern, Ruckeln, Glitch: die Kunst der Störung
Glitch, das ist die Störung im System. Aufgekommen ist der Begriff in den 1950er Jahren im Fachjargon der Fernsehtechniker, wenn es etwa um verzerrte Bilder ging. Mittlerweile beschreibt "Glitch" Programmier- oder Grafikfehler bei Computerspielen, im weiteren Sinne auch Fehlfunktionen bei digitaler Software. Was im Alltag nervt, ist als Stilmittel in der Kunst durchaus willkommen. Die Pinakothek der Moderne in München versammelt gerade in ihrer Ausstellung "GLITCH" ein Who is Who der Medienkunst: Peter Weibel, Pipilotti Rist, Nam June Paik und Wolfgang Tillmans.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 30 min.