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Die verheerenden Folgen der Bodenversiegelung - dieses eigenartig anmutenden Wortes - kann man jedes Jahr deutlicher sehen: Hochwasser, weil Regen nicht ausreichend versickern kann, sogenannte Hitzeinseln mit Temperaturen bis über 60 Grad in den Städten, weil sich Beton und Asphalt aufheizen. Und trotzdem: rund 12 Hektar Boden - also 12 große Fußballfelder - werden in Österreich im Schnitt pro Tag verbraucht. Nach einem vorübergehenden Rückgang hat der Flächenfraß seit 2022 wieder zugenommen. Bodenverbrauch bedeutet, dass immer mehr Grün- und Agrarland durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke verlorengeht. Vergangenes Jahr war Österreich Europameister im Bodenverbrauch. Eine traurige Bilanz. Und wie sieht die Bilanz in unserem europäischen Umfeld aus? Lässt sich das EU-Ziel, bis 2050 den Bodenverbrauch auf null zu senken, noch erreichen? Korrespondentin Diana Weidlinger ist in den Niederlanden unterwegs, wo knapp 18 Millionen Menschen auf einer Fläche, die nur halb so groß ist wie Österreich, leben. Die Folge: ein Bodenverbrauch, der im europäischen Spitzenfeld liegt. Sie spricht mit einem Stadtplaner über die Möglichkeiten des "Entsiegelns", erfährt vom Amsterdamer Wassernetzbetreiber, wie sogenannte "intelligente" Dächer die Stadt vor Hitze und Überschwemmungen schützen, und packt beim sogenannten "Tegelwippen" mit an: ein landesweiter Wettbewerb mit dem Ziel, so viele alte Waschbetonplatten und Steinklinker wie möglich zu entfernen und durch Pflanzen zu ersetzen. Korrespondent Jörg Winter geht der Frage nach, wie es im bevölkerungsreichen Großbritannien, das nur sehr begrenzt Raum zu Verfügung hat, um die Bodenversiegelungsbilanz steht. Die Städte hier fressen sich viel weniger ins Umland und die Zersiedelung ist sichtbar geringer als in Österreich oder den Niederlanden. Wie kann das sein? Im Umland der 9-Millionenstadt London beleuchtet er aber auch die Kehrseite idyllischer, unverbauter Landschaften: den eklatanten Wohnungsmangel mit den höchsten Immobilienpreisen Europas. Und er trifft im gewaltigen Grüngürtel rund um die britische Hauptstadt Menschen, die Bauprojekte verhindern wollen, damit alles so bleibt, wie es ist: landschaftliche Schönheit für einen hohen Preis. In Griechenland folgt Korrespondent Patrick A. Hafner der Spur des Geldes. Auf Mykonos bekommt, wer eine Investition ab 100 Millionen Euro tätigt, eine Baugenehmigung im Schnellverfahren. Inzwischen gibt es auf der kleinen Insel 73 Fünf-Sterne Hotels und innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die versiegelte Fläche vervierfacht. Den Einwohnern geht die Bauwut der meist ausländischen Investoren inzwischen zu weit. Der Widerstand gegen den Ausverkauf ihrer Heimat wird täglich größer. Doch es ist ein Kampf David gegen Goliath: das nächste Großprojekt am letzten unverbauten Küstenabschnitt soll bereits Ende des Jahres realisiert werden: 55 Bungalows mit eigenem Pool, ausnahmslos für eine zahlungskräftige Klientel.
(ORF)
Länge: ca. 30 min.