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Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809 - 1852) wächst als Sohn eines Gutsbesitzers in der ukrainischen Provinz auf. Der Vater stirbt, als Gogol noch zur Schule geht. Die Einkünfte aus dem elterlichen Gut sind eher spärlich. Auf dem Gymnasium macht man ihm Hoffnung, er könne als Schriftsteller die Familie aus den ärgsten finanziellen Verpflichtungen befreien. Gogol nimmt diese Anregung ernst. Er packt ein paar Gedichte, Entwürfe, Novellen ein und macht sich nach dem Schulexamen auf den Weg in die Hauptstadt, nach St. Petersburg. Doch eine vernichtende Kritik zerstört alle Hoffnungen. Gogol verbrennt eines seiner Manuskripte. Und das ist nicht das letzte Mal, dass er so handelt. Er flieht mit dem Schiff aus St. Petersburg nach Norddeutschland, nach Lübeck, Travemünde und Hamburg, kehrt aber nach wenigen Wochen wieder nach St. Petersburg zurück. So leicht will er sich nicht geschlagen geben. Auch später ist sein Leben immer wieder durch Fluchten und durch überstürzte Aufbrüche geprägt. Eine Stelle in St. Petersburg als Hochschulprofessor verliert er nach kurzer Zeit wieder. Enge Freunde zweifeln an seinen akademischen, keinesfalls jedoch an seinen literarischen Fähigkeiten. Bald nach Erscheinen der Novellen bekennt der zehn Jahre ältere Alexander Puschkin in einer Rezension, ein Bewunderer der Schriften Gogols zu sein. Seine Erzählung "Die Nase" sprengt alles, was bislang als Maßstab für Witz und Karikatur in der russischen Literatur gegolten hat. Und sie kündet vom Beginn der absurden Literatur. Ende 1835 schreibt Gogol - er steckt wieder in Geldnöten - eine Komödie. Sie trägt den Namen "Der Revisor", passiert unbehelligt die Zensur und wird im April 1836 mit Erfolg uraufgeführt. Selbst der Zar soll bei der Premiere Tränen gelacht haben, obwohl sich das Stück satirisch mit der Verwaltung in seinem Reich befasst. Ein riesiger Theatererfolg, doch Gogol fühlt sich missverstanden. Er flieht nach Rom und schreibt dort 1842 seinen größten literarischen Erfolg, den Roman "Die toten Seelen". Der Erfolg währt nicht lange. Gogol erkrankt an einer Psychose, fällt in die Hände eines dubiosen Priesters und verbrennt in einem Anfall von Wahnsinn den zweiten Teil von "Die toten Seelen". Doch stirbt er nicht an seiner Krankheit, sondern an den Folgen strengen religiösen Fastens im Alter von 42 Jahren. Inhaltsangabe "Die toten Seelen" Leibeigene wurden damals in Russland von der staatlichen Verwaltung als "Seelen" geführt. Auf diese Seelen mussten Steuern entrichtet werden. Diese Steuerregister wurden erst nach einem langem Zeitraum erneuert. Es konnte also einem Großgrundbesitzer geschehen, dass er für einen bereits verstorbenen Leibeigenen noch Jahre über dessen Tod hinaus Steuern zahlen musste. Hier setzt der Geschäfts-Plan von Tschitschikow ein: Er kauft für einen lächerlich geringen Preis die Namen verstorbener Leibeigener - "toter Seelen" - ein und überträgt sie in seine eigenen Geschäftsbücher. Die Gutsherren sind froh, die Toten losgeworden zu sein, schließlich mindert das ihre Steuern. Aber Tschitschikow wird durch diese toten Seelen zu einem scheinbar wohlhabenden Mann und kann bei den Banken Kredite geltend machen.
(ARD-alpha)
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