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Auch wenn der Wendelstein mit seinen 1.838 Metern nicht zu den hohen Bergen der bayerischen Alpen gehört, so zählt er zumindest zu den berühmtesten: Es ist seine dominierende, vorgeschobene Lage, die ihn so beeindruckend macht. Naturforscher, Dichter und Maler hat der Berg mit seinem grandiosen Panorama, dem Blick über Allgäuer Berge, Zugspitze, Karwendel bis in die Salzburger Berge angezogen; ihre Berichte machten ihn schon im 19. Jahrhundert zum meist bestiegenen Gipfel in den bayerischen Alpen. 1822 wurde das erste Gipfelbuch aufgelegt, 1858 trug sich König Max II. hier oben ein, in seinem Gefolge Prinz Luitpold, der Mundartdichter Max von Kobell, der Kulturhistoriker Berthold Riehl und der Dichter Franz Bodenstedt. Die Kirche auf dem Berg, die höchstgelegene in ganz Deutschland, wurde nach den Plänen des "Wendelstein Vaters" Max Kleiber errichtet, angeblich, weil sich die Wirtin des Wendelsteinhauses damals beklagt hatte, dass sie sonntags nicht mehr in die Kirche käme. Das Land unter dem Wendelstein mit den fünf Gemeinden Flintsbach, Brannenburg, Bad Feilnbach, Fischbachau und Bayrischzell ist eine sakrale Kulturlandschaft, geprägt von prachtvollen Kirchen, bezaubernden Kapellen und schmucken Bauernhäusern. In Bayrischzell an der Leitzach gründete die Gräfin von Scheyern 1077 das erste Kloster. Die Mönche sind nach Scheyern weitergezogen, die Pfarrkirche mit dem Deckenfresko Melchior Puchners zeigt barocken Glanz. Unweit von Kutterling, an der Nordflanke des Wendelsteins steht der Hausstatt-Hof, die Wiege eines Baumeistergeschlechts, das über Generationen hinweg den Kirchenbau in der Region geprägt hat. In Bad Feilnbach kann man heute noch eine Nachbildung der Stube von Wilhelm Leibl besuchen, dem berühmten Maler am Wendelstein, in der er zusammen mit seinem Freund, dem Maler Johann Sperl, seine Heimat porträtiert hat.
(NDR)
Film von Sigrid Esslinger
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- Keine geplanten Ausstrahlungen.