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Schwerste Korruptionsvorwürfe gegen die ARD (Update)

von Jutta Zniva in Vermischtes
(01.06.2005, 00.00 Uhr)
Schleichwerbung bei 'Marienhof'

Über einen Korruptionsskandal ungeahnten Ausmaßes berichtet die FAZ in ihrer morgigen Druckausgabe: Über zehn Jahre hinweg wurde nach den Recherchen des Journalisten Volker Lilienthal in der ARD-Vorabendserie  "Marienhof" gesetzeswidrig und systematisch schleichgeworben. Eine Praktik, die laut Staatsvertrag verboten ist.

Nach den Erkenntnissen Lilienthals (epd medien) habe die Produktionsfirma Bavaria Film, die die Serie "Marienhof" im Auftrag der ARD herstellt, von Mitte der neunziger Jahre an "einer kommerziellen Vermittlungsagentur erlaubt, gegen stattliche Honorare verdeckte Werbung von Industrie und Interessenverbänden zu akquirieren".

Auf der Kundenliste der Agentur H+S, die das verbotene "Placement" vertrat, fänden sich u.a. Teppichbodenhersteller, der Deutsche Tanzlehrerverband und der Filmverleih UIP. Ihnen wie vielen, vielen anderen sei angeboten worden, direkt auf Inhalt, Handlung und Dialoge der Serie Zugriff zu bekommen. Die FAZ weiter: "Einen solchen Fall von inhaltlicher Korruption dürfte es in der deutschen Medienlandschaft noch nicht gegeben haben."

Der Höhepunkt des verbotenen, lukrativen Product Placement sei im Mai 2003 erreicht worden, als im "Marienhof" ein neues Reisebüro eröffnet worden war, das dem realen Vorbild "L'Tur" täuschend ähnlich sah. Zehn Wochen lang waren (auch mit dem firmeneigenen Werbeslogan "Nix wie weg") eifrig Last-Minute-Angebote angepriesen worden. Werbestrategisch schlau eingefädelt scheint auch die Methode, in der Serie von den Vorzügen einer Erdgasheizung zu schwärmen. Auftraggeber war - wie Lilienthal gegenüber bestätigt wurde - der Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima.

Nun wird von der Bavaria Film und der hinter ihr stehenden Sender eine Reaktion erwartet. Die gestrige Presseerklärung bezeichnet die FAZ, angesichts der bereits mehrfachen Konfrontationen der Sender mit den illegalen Praktiken durch Volker Lilienthal, als Witz: "Aufgrund journalistischer Anfrage im April 2005", heißt es in der Aussendung, seien die Gesellschafter der Bavaria Film "auf vermutete Kooperationen mit Dritten aufmerksam geworden".

Man darf gespannt sein, wie es nach Erscheinen des FAZ-Artikels weitergeht. Und nicht nur mit der Serie, denn die Frankfurter Allgemeine titelt: "Jetzt hat die ARD ihr Watergate".

Update vom 02.06.2005:
Eine Bildergalerie mit Beispielen zur Schleichwerbung im "Marienhof" finden sich auf der Homepage des Evangelischen Pressedienstes (epd).


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Leserkommentare

  • dwd schrieb via tvforen.de am 05.06.2005, 11.49 Uhr:
    Ich weiß nicht, ob bereits bekannt, hier aber die Pressemitteilung der ARD vom 2. Juni: wunschliste.de schrieb:
    http://www.ard.de/intern/presseservice/-/id=8058/nid=8058/did=82642/1voyluk/index.html
  • Baby Jane schrieb via tvforen.de am 05.06.2005, 11.24 Uhr:
    Laut ORF-Gesetz (§§ 14 - 17) ist jegliche Werbung außerhalb der Werbeblöcke generell unzulässig.
    Wie kann es da sein, dass der kaufmännische Direktor des ORF, Alexander Wrabetz, der Zeitung "Die Presse" gegenüber anlässlich des ARD-Skandals sagt, dass es "gang und gäbe" sei, dass Produzenten Product Placements verkaufen: "Ein niedriger zweistelliger Prozentbetrag, meist um die zehn Prozent", werde so an Produktionskosten eingespart.
    Sehr merkwürdig, wie das vom ORF gehandhabt wird. Noch merkwürdiger, dass niemand etwas gegen diese Praktiken sagt!
  • FFewmaster schrieb via tvforen.de am 05.06.2005, 12.12 Uhr:
    Baby Jane schrieb:
    Laut ORF-Gesetz (§§ 14 - 17) ist jegliche Werbung außerhalb
    der Werbeblöcke generell unzulässig.
    Wie kann es da sein, dass der kaufmännische Direktor des ORF,
    Alexander Wrabetz, der Zeitung "Die Presse" gegenüber
    anlässlich des ARD-Skandals sagt, dass es "gang und gäbe"
    sei, dass Produzenten Product Placements verkaufen: "Ein
    niedriger zweistelliger Prozentbetrag, meist um die zehn
    Prozent", werde so an Produktionskosten eingespart.
    Sehr merkwürdig, wie das vom ORF gehandhabt wird. Noch
    merkwürdiger, dass niemand etwas gegen diese Praktiken sagt!

    Nun ja, er ist einfach ehrlich. Das PP gehört seit Jahrzehnten zur festen Finanzierung einer Sendung bzw. Serie. Die neue Dimension ist halt, dass die Sponsoren auch Einfluss auf die Themen bekommen. Und bei dem konkreten "Skandal" scheint es wohl so, dass die Produktionsfirma die Geldmittel einstrich, ohne dass der Auftraggeber über das Ausmaß der Einflussnahme in Kenntnis gesetzt wurde.
    Wenn ein ARD-Vorsitzender jetzt in der Stellungnahme sagt "Gruber stellte klar, dass Schleichwerbung in den Programmen der ARD - in welcher Form auch immer - völlig indiskutabel sei. Für die Zukunft müsse sichergestellt sein, dass verbotene Themen- und Produktplatzierungen rigoros unterbunden werden.", dann ist das allerdings ein starkes Stück. Entweder weiss er nicht, was normalerweise so abgeht und gehört somit nicht auf diesen Posten - oder er lügt uns frech ins Gesicht.
    Neulich erst ging ein dreistes PP durch die Presse, in dem irgendein Lebensmittelverband in einer ARD-Service-Sendung (ich glaube "Volle Kanne") deutsche Produkte dreist lancierte. Vor etwas über einer Woche fuhr am Freitag zur Prime Time Sonja Kichberger mit nagelneuen, feisten Chrysler-Automobilen in den Urlaub (die sonst kein Mensch freiwillig fährt). Und das tollste Beispiel für PP fand für mich immer noch in der Kindersendung "Fabrixx" statt, als in einer Toiletten-Szene mit blauem Edding fett AOL auf die Klotür gemalt wurde. Natürlcih genau an der Stelle, auf die die Kamera gerichtet war.
  • Baby Jane schrieb via tvforen.de am 06.06.2005, 17.51 Uhr:
    FFewmaster schrieb:
    Nun ja, er ist einfach ehrlich. Das PP gehört seit
    Jahrzehnten zur festen Finanzierung einer Sendung bzw. Serie.
    "Ehrlich" kann man natürlich auch dazu sagen ... Ich finde es sehr befremdlich, dass ausgerechnet der kaufmännische Direktor einer öffentlich rechtlichen Fernsehanstalt zu einer großen österreichischen Tageszeitung "ehrlich" sagt, dass das Gesetz nicht eingehalten wird. Und dass diese Zeitung nicht nachhakt.
    Es scheint schon allen alles wurscht zu sein. Bald ist mir auch alles wurscht. *g*
  • Narf! schrieb via tvforen.de am 07.06.2005, 17.17 Uhr:
    als wäre das was neues, erinnert sich noch jemand an das "krombacher-stadl", wo wirklich mit eklatanter aufdringlichkeit das krombacher bier in die kamera gedrückt wurde, auf dem zapfhahn, am bierfaß, auf den gläser die wirklich jeder in die hand bekam,
    oder so ein journal im zdf wo zu beiden seiten des sprechers videosäulen aufgestellt waren auf denen groß und breit krombacher screens zu sehen waren,
    und nicht zu vergessen die gottschalk-gottschalk-connection, die vorgehensweise der cross-promotion-brüder sind doch allgemein bekannt,
    was ist mit den krimis, matulas alpha romeo! etc. da gabs auch schonmal vorwürfe,
    harald schmidts mehrmalige wohlwollende äußerung über saab,
    was ist mit werbung? gesetzlich verboten und trotzdem gemacht,
    sponsoring! auch nur eine lücke,
    das ard-gate ist schon lange da gewesen, es kümmerte nur niemanden, das alles macht die kürzliche gebührenerhöhung umsomehr zu einer unerhörten frechheit, wie sehr muß in so einer anstalt geschlampt werden bis die politik mal eingreift,
  • Baby Jane schrieb via tvforen.de am 09.06.2005, 19.49 Uhr:
    Oha! Das Verbot von Product-Placement gilt in Österreich nicht für Kinofilme, Fernsehfilme und Fernsehserien, lese ich gerade. Viel bleibt da ja nicht mehr übrig. Der Werbeblock vielleicht ...
  • nicetry schrieb via tvforen.de am 04.06.2005, 19.58 Uhr:
    Endlich ... endlich ein Grund, also:
    Hau weg den Scheiß!
    Mit dem Geld/Sendezeit könnte mf dann ggf. Politmagazine _nicht_ um 15 min kürzen ...
    nicetry
  • tütü_ schrieb via tvforen.de am 04.06.2005, 20.37 Uhr:
    nicetry schrieb:
    Mit dem Geld/Sendezeit könnte mf dann ggf. Politmagazine
    _nicht_ um 15 min kürzen ...

    Ich dachte, diese Werbeserien seien gerade dafür da, Geld für andere Programme locker zu machen.
  • experte schrieb via tvforen.de am 04.06.2005, 21.11 Uhr:
    tütü_ schrieb:
    Ich dachte, diese Werbeserien seien gerade dafür da, Geld für
    andere Programme locker zu machen.

    Richtig und ich sehe keinen Grund die Politmagazine zu kürzen. Eher sehe ich durchaus andere Sparansätze z.B.:
    Brisant
    Super Illu TV
  • goose schrieb via tvforen.de am 01.06.2005, 21.37 Uhr:
    ein peinliches unterfangen. rtl zeigt wie es geht, dort wird ein eigener designer namens brehm beschäftigt. ein professioneller sender in jeder hinsicht !
  • experte schrieb via tvforen.de am 04.06.2005, 21.03 Uhr:
    goose schrieb:
    ein peinliches unterfangen. rtl zeigt wie es geht, dort wird
    ein eigener designer namens brehm beschäftigt. ein
    professioneller sender in jeder hinsicht !

    Die einen wollen keine reale Darstellung - die anderen übrigens auch nicht (die wollen lokale Produkte extra einfügen). Beides genauso lächerlich.
  • Willi schrieb via tvforen.de am 01.06.2005, 19.28 Uhr:
    Dann stampft Marienhof doch ein
    Wäre kein großer Verlust