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"Dafür zahl' ich nicht": NDR meldet sich zu Wort

von Michael Brandes in Vermischtes
(05.03.2009, 00.00 Uhr)
Kreymeier soll klärendes Gespräch verweigert haben
Fernsehkritik.tv

Aus einem Streit um eine TV-Satire scheint sich allmählich eine eigenständige Real-Satire zu entwickeln. Etwas ungeschickt reagierte der NDR nun mit dem Versuch einer locker-humorvollen Stellungnahme zur Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen freien Mitarbeiter Holger Kreymeier, die aber nicht ganz den gewünschten Effekt erzielt.

Im Rahmen seines Online-Magazins "fernsehkritik.tv" persiflierte Kreymeier einen GEZ-Werbespot und forderte in einer dazugehörigen Kampagne mit dem Titel "Dafür zahl'ich nicht" Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Daraufhin wurde Kreymeier nach eigenen Angaben von seinen Aufgaben beim NDR entbunden (wunschliste.de berichtete).

Ein Sprecher des NDR sah sich daraufhin nun zu einer Stellungnahme genötigt, um die Angelegenheit zu relativieren. Eine Entlassung Kreymeiers sei gar nicht erfolgt, denn ein "festes Arbeitsverhältnis, aus dem Herr Kreymeier hätte entlassen werden können, existierte nicht." Eine unnötige Haarspalterei, denn die zukünftige Nicht-Beauftragung eines freien Mitarbeiters hat letztlich in der Sache den gleichen Effekt. Dass Kreymeier nicht fest, sondern nur frei angestellt ist, war ohnehin seiner Stellungnahme zu entnehmen.

Kreymeier habe, so der Sendersprecher, von sich aus entschieden, nicht mehr für den NDR zu arbeiten: "Tatsächlich wurde Herrn Kreymeier lediglich mitgeteilt, dass - vor dem Hintergrund seiner Initiative 'Dafür zahl' ich nicht' - eine Fortsetzung der Zusammenarbeit überprüft werden müsse. In diesem Zusammenhang wurde Herr Kreymeier um ein klärendes Gespräch mit dem für ihn zuständigen Programmbereichsleiter im NDR gebeten. Dieses Gesprächsangebot lehnte Herr Kreymeier jedoch schriftlich ab."

Recht süffisant fällt die Stellungnahme hinsichtlich Kreymeiers Vergleich der eigenen Situation mit dem Schicksal Elke Heidenreichs beim ZDF aus: "Nicht ohne Schmunzeln haben wir zur Kenntnis genommen, dass sich Herr Kreymeier offenbar als die Elke Heidenreich des NDR sieht. Soweit wir wissen, hat Frau Heidenreich nie Videotext-Untertitel für ZDF-Sendungen geschrieben, und auch sonst gibt es keine Parallelen". Natürlich mag Kreymeiers gefühlte Seelenverwandtschaft mit Frau Heidenreich etwas anmaßend wirken, dennoch irritiert es etwas, dass der NDR hier so unsouverän die Arbeit seiner "kleineren" bzw. weniger prominenten Angestellten herabwürdigt.

Wenn nun also die ganze Angelegenheit aus Sicht des Senders so nichtig erscheint und der betroffene Mitarbeiter ohnehin nur auf seine Rolle als ganz kleines Rädchen im Sendebetrieb reduziert wird, stellt sich zumindest die Frage, warum der NDR sich genötigt sieht, umgehend - und in dieser Form - öffentlich Stellung zu beziehen. So verhilft man seinem rebellierenden Ex-Mitarbeiter - ob gefeuert oder auch nicht - lediglich zu noch mehr Aufmerksamkeit.

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Leserkommentare

  • Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 17.53 Uhr:
    Nur mal als Beispiel: jemand arbeitet bei einer Versicherung, die für ihr Produkt (durchaus seriös) Werbung betreibt. Der Mitarbeiter kann sich nicht so recht mit seinem Arbeitgeber bzw. dem Produkt identifizieren und ist der Meinung, dass das Produkt nichts taugt und die Leistungen für das eingenommene Geld verbessert werden müßten. Da er annimmt, dass sein Arbeitgeber kein offenes Ohr für seine kreativen Vorschläge hat, startet er eine Kampagne im Internet, dreht lustige kleine Filme und macht sich über seinen Arbeitgeber lustig, erklärt, dass das Produkt sein Geld nicht wert wäre und er nicht bereit wäre, dafür zu zahlen. Dafür erntet er unter einigen Kunden des Arbeitgebers höchste Zustimmung.
    Ist das geschäftsschädigend? Ich denke ja. Bei einer Versicherung käme auch ein Umsatzschaden dazu, beim Fall NDR/Kreymeier ist es nur ein Imageschaden. Das ist doch Wasser auf die Mühle der unfreiwilligen Gebührenzahler (die sich gewaltig umschauen würden in einer Privatsender-Welt), die ihren Helden gefunden haben. Wie soll ein Arbeitgeber (egal ob es ein freier oder angestellter Mitarbeiter ist) da reagieren? Es gehört zu normalen Arbeitnehmerpflichten, nicht nur zu arbeiten, sondern dem Unternehmen keinen Schaden zuzufügen. Wer diese Pflichten verletzt, hat mit Konsequenzen zu rechnen.
    Mit Kritik-Resistenz hat das nichts zu tun. Ich verkneife mir hier auch jeden Kommentar, ob Herr Kreymeier Recht hat oder nicht, denn darum geht es nicht.
    Für die Kampagne und die Webseite des Herrn Kreymeier ist diese Entlassung sicher nicht schädlich. Ich kannte die Seite bisher nicht.
  • Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 10.03.2009, 21.32 Uhr:
    Schon, aber der Effekt ist doch der gleiche: ein Mitarbeiter macht den Arbeitnehmer madig, egal, ob öffentlich-rechtlich oder privatrechtlich.
    Ich habe ja auch nicht vom Umsatz-, sondern nur vom Imageschaden gesprochen. Das kann auf Dauer allerdings auch auf den Umsatz gehen, denn auch öffentlich-rechtliche Sender finanzieren sich zu einem kleinen Teil aus Werbung.
    Diskutierbar ist sicher alles, aber wenn Mitarbeiter öffentlich mit ihrem Arbeitgeber in dieser Weise diskutieren, finde ich das nicht in Ordnung.
  • flachröhre schrieb via tvforen.de am 10.03.2009, 16.53 Uhr:
    Doch, da gibt es einen gewaltigen Unterschied: Der NDR ist kein Privatsender, der sich dem markt stellt, sondern ein gebührenfinanzierter Sender mit gesetzlichem Auftrag. Meines Erachtens ist das ein gewaltiger Unterschied zu einer Versicherung, die eben Umsatz machen muss. Die Frage, ob die Inhalte des ö.r. Rundfunks noch durch den Bildungs und Kulturauftrag der Rundfunkgesetze gedeckt wird, ist also durchaus diskutierbar. Die Sendeanstalten sind, anders als Versicherungen, nicht das Eigentum der intendanten sondern Anstalten des öffentlichen Rechts.
  • TV Wunschliste schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 06.46 Uhr:

    http://www.wunschliste.de/gfx/news/dafuerzahlichnicht.gif
    Aus einem Streit um eine TV-Satire scheint sich allmählich eine eigenständige Real-Satire zu entwickeln. Etwas ungeschickt reagierte der NDR nun mit dem Versuch einer locker-humorvollen Stellungnahme zur Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen freien Mitarbeiter Holger Kreymeier, die aber nicht ganz den gewünschten Effekt erzielt.
    Im Rahmen seines Online-Magazins "fernsehkritik.tv" persiflierte Kreymeier einen GEZ-Werbespot und forderte in einer dazugehörigen Kampagne mit dem Titel "Dafür zahl'ich nicht" Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Daraufhin wurde Kreymeier nach eigenen Angaben von seinen Aufgaben beim NDR entbunden (wunschliste.de berichtete (http://www.wunschliste.de/?news&newsid=4555)).
    Ein Sprecher des NDR sah sich daraufhin nun zu einer Stellungnahme genötigt, um die Angelegenheit zu relativieren. Eine Entlassung Kreymeiers sei gar nicht erfolgt, denn ein "festes Arbeitsverhältnis, aus dem Herr Kreymeier hätte entlassen werden können, existierte nicht." Eine unnötige Haarspalterei, denn die zukünftige Nicht-Beauftragung eines freien Mitarbeiters hat letztlich in der Sache den gleichen Effekt. Dass Kreymeier nicht fest, sondern nur frei angestellt ist, war ohnehin seiner Stellungnahme zu entnehmen.
    Kreymeier habe, so der Sendersprecher, von sich aus entschieden, nicht mehr für den NDR zu arbeiten: "Tatsächlich wurde Herrn Kreymeier lediglich mitgeteilt, dass - vor dem Hintergrund seiner Initiative 'Dafür zahl' ich nicht' - eine Fortsetzung der Zusammenarbeit überprüft werden müsse. In diesem Zusammenhang wurde Herr Kreymeier um ein klärendes Gespräch mit dem für ihn zuständigen Programmbereichsleiter im NDR gebeten. Dieses Gesprächsangebot lehnte Herr Kreymeier jedoch schriftlich ab."
    Recht süffisant fällt die Stellungnahme hinsichtlich Kreymeiers Vergleich der eigenen Situation mit dem Schicksal Elke Heidenreichs beim ZDF aus: "Nicht ohne Schmunzeln haben wir zur Kenntnis genommen, dass sich Herr Kreymeier offenbar als die Elke Heidenreich des NDR sieht. Soweit wir wissen, hat Frau Heidenreich nie Videotext-Untertitel für ZDF-Sendungen geschrieben, und auch sonst gibt es keine Parallelen". Natürlich mag Kreymeiers gefühlte Seelenverwandtschaft mit Frau Heidenreich etwas anmaßend wirken, dennoch irritiert es etwas, dass der NDR hier so unsouverän die Arbeit seiner "kleineren" bzw. weniger prominenten Angestellten herabwürdigt.
    Wenn nun also die ganze Angelegenheit aus Sicht des Senders so nichtig erscheint und der betroffene Mitarbeiter ohnehin nur auf seine Rolle als ganz kleines Rädchen im Sendebetrieb reduziert wird, stellt sich zumindest die Frage, warum der NDR sich genötigt sieht, umgehend - und in dieser Form - öffentlich Stellung zu beziehen. So verhilft man seinem rebellierenden Ex-Mitarbeiter - ob gefeuert oder auch nicht - lediglich zu noch mehr Aufmerksamkeit.
    05.03.2009 - Michael Brandes/wunschliste.de
    Quelle: presseportal.de/NDR; Bild: Fernsehkritik.tv
    http://www.wunschliste.de/index.pl?news&newsid=4559
  • Kellerkind schrieb via tvforen.de am 09.03.2009, 19.01 Uhr:
    "Diese 'freien' Mitarbeiter im Fernsehen arbeiten oft Vollzeit,"
    War das hier auch der Fall? Wie wir wissen, war der "Gefeuerte" nur sehr am Rand Mitarbeiter.
  • Isaak_Hunt schrieb via tvforen.de am 07.03.2009, 12.23 Uhr:
    Diese 'freien' Mitarbeiter im Fernsehen arbeiten oft Vollzeit, haben eigene Büros, Telefonanschlüsse unter deren Namen im Sender, sie sind im Grunde genommen feste Mitarbeiter. Es ist nur schön praktisch, dass man sie bei eventuellen Verfehlungen gar nicht feuern braucht, mit ihnen langfristig nicht planen muss, keine Gewerkschaft auf den Hals gehetzt bekommt. Toll, oder?
    Teilweise haben Mitarbeiter von Leiharbeitsfirmen mehr Rechte, als die freien Mitarbeiter im Fernsehen.
  • Scarlet schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 12.54 Uhr:
    wunschliste.de schrieb:
    Wenn nun also die ganze
    Angelegenheit aus Sicht des Senders so nichtig
    erscheint und der betroffene Mitarbeiter ohnehin
    nur auf seine Rolle als ganz kleines Rädchen im
    Sendebetrieb reduziert wird, stellt sich zumindest
    die Frage, warum der NDR sich genötigt sieht,
    umgehend - und in dieser Form - öffentlich
    Stellung zu beziehen.

    Zuerst stellt sich die Frage, wer die Angelegenheit denn öffentlich gemacht hat und das war wohl zuerst Herr Kreymeier.
    Dass dann sein Arbeitgeber, der NDR, auch öffentlich darauf reagiert und seine Sicht der Dinge darlegt, finde ich nicht wirklich verwunderlich.
    So verhilft man seinem
    rebellierenden Ex-Mitarbeiter - ob gefeuert oder
    auch nicht - lediglich zu noch mehr
    Aufmerksamkeit.

    Dazu hat schon Her Kreymeier selbst den ersten Schritt getan, indem er es öffentlich gemacht hat.
  • Kellerkind schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 12.32 Uhr:
    "Dass Kreymeier nicht fest, sondern nur frei angestellt ist, war ohnehin seiner Stellungnahme zu entnehmen."
    Aber nicht der Überschrift. Und die lockt den Leser schließlich an, bzw. verbreitet erste Infos zum Inhalt.

    "warum der NDR sich genötigt sieht, umgehend - und in dieser Form - öffentlich Stellung zu beziehen."
    Weil viele andere, u.a. Wunschliste.de die erste Meldung verbreitet haben.
  • atariman schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 11.53 Uhr:
    orinoco schrieb:
    Tja, zum Lachen müssen die NDR-Verantwortlichen
    wohl in den Keller gehen.

    Norddeutsche eben ;-) (um das Klischee zu bedienen)
  • orinoco schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 11.35 Uhr:
    Tja, zum Lachen müssen die NDR-Verantwortlichen wohl in den Keller gehen.
  • orinoco schrieb via tvforen.de am 04.03.2009, 21.23 Uhr:
    Kann es eine besserer Bestätigung der Richtigkeit seiner Kritik geben?
    Ich wurde auch gerade mal wieder persönlich von der Kritikresistenz der öffentlich-schrecklichen Irrenanstalten durch eine derselben und dem Fernsehen als Massenverdummungsmedium überzeugt.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 04.03.2009, 18.08 Uhr:
    "Nun komme er sich "ein bisschen wie die Elke Heidenreich des Norddeutschen Rundfunks vor."
    Größenwahnsinn?