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Drehbuchautor kritisiert ARD und ZDF

von Michael Brandes in Vermischtes
(14.08.2009, 00.00 Uhr)
Verhunzte Bücher und verlorene Talente
ARD/ZDF

Im vergangenen Jahr hat Markus Stromiedel seinen ersten Kriminalroman "Zwillingsspiel" veröffentlicht. Seit acht Jahren ist er außerdem als Drehbuchautor für ARD und ZDF tätig. Er schreibt Bücher für zahlreiche TV-Serien wie  "Großstadtrevier",  "Der Kriminalist" und  "Soko Leipzig". In einem Interview für die "Neue Osnabrücker Zeitung" hat er nun die öffentlich-rechtlichen Sender hinsichtlich des Umgangs mit ihren Schreibern kritisiert.

"Ich kenne Autoren, die zum Teil preisgekrönte Drehbücher geschrieben haben, deren Werke dann nicht realisiert wurden oder aber derartig verhunzt worden sind, dass sie aus Erschütterung darüber jetzt keine Drehbücher mehr schreiben", so der 45-jährige. Dem Fernsehen seien so "einige tolle Talente verloren gegangen".

Auch er selbst mache immer wieder seltsame Erfahrungen: "Die Verlagsleiterin begrüßte mich mit den Worten: 'Herzlichen Dank, dass Sie uns Ihr Manuskript anvertrauen.' So einen Satz hatte ich in meinen Jahren als Drehbuchautor noch nie gehört. Als ich mein erstes Drehbuch für einen  'Tatort' abgab, sagte der Regisseur nur: 'Ich hab noch nie in meinem Leben einen solchen Mist gelesen.' Die Vorlage sei dann aber nahezu unverändert realisiert worden und "war der erfolgreichste Fernsehfilm des Jahres mit über zehn Millionen Zuschauern".

Nach Abgabe des Drehbuchs haben die Autoren oft keinerlei Einfluss mehr auf das Filmprojekt: "Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass die Drehbuchautoren vor der Ausstrahlung ihres Filmes keine DVD bekommen, geschweige denn, dass sie in den Abnahmen der Filme sitzen. Man fürchtet sich vor ihrem Protest, anstatt dass man gespannt ist auf ihren künstlerischen Input."


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Leserkommentare

  • icki schrieb via tvforen.de am 15.08.2009, 20.13 Uhr:
    Ich kann nur bestätigen, dass in den Sendeanstalten auf vielen (definitiv nicht allen!) Sendeplätzen nach der Devise verfahren wird: "Was hatten wir schon, was kommt gut an? Da machen wir doch jetzt einfach immer und immer wieder genau dasselbe in grün! Also schreibense mal was über ne geschiedene Anwältin mit drei Kindern (Christine Neubauer), nen schicken Chefarzt (Francis Fulton-Smith), ne blonde Politikerin zwischen zwei Männern (Veronika Ferres) oder `n schlaues Säugetier (nein, nicht schon wieder Veronika Ferres, sondern Äffchen, Hündchen, Robbe u.ä.). Oder nein, wir sind ja heut so progressiv: Schreibense mal was mit nem schwulen Kriminalkommissar oder was mit ner schicken, jungen Gerichtsmedizinerin."
    Mit anderen Worten: Viele Redaktionen erdichten munter immer dieselben ausgelatschen Pseudo-Dramen und betrachten die DrehbuchautorInnen nur mehr als ihre ErfüllungsgehilfInnen.
    Eigene Stoffe werden in Sendeformate abgedrängt, bei denen man weiß, das Horst und Gerda Mustermann da bereits tief schlafen, vermutlich aufgrund der gähnend langweiligen Hauptsendezeitschmonzetten.
    Was unerwähnt bleibt: Die Bezahlung und die Vertragsmodalitäten für DrehbuchautorInnen haben sich in den letzten 15 Jahren so dramatisch verschlechtert, dass der- oder demjenigen, dem die Flucht in die Prosa nicht gelingt, garnichts andres übrig bleibt, als köpfchennickend weiter Schwarzwaldklinik-Klons zu verfassen.
    Ausnahmen bestätigen die Regel, aber der Ausnahmen sind´s mittlerweile nur noch wenige. Viel zu wenige. Leider.
    Und wer ist Schuld? Meines Erachtens einzig Herr und Frau Mustermann!
    Wenn die beiden nämlich immer wieder hingerissen dieselben albernen Rechtanwalts-, Ärzte- und Traumschiffkapitäns-Geschichtchen gucken wollen, dann werden sie auch nichts anderes serviert bekommen! Und das bedeutet schlechte Zeiten für kluge, begabte, witzige und innovative AutorInnen.
    Und das bedeutet auch, dass der DrehbuchautorInneberuf immer mehr an Faszination einbüßt: Das berechtigte Gefühl von künstlerischer Wertschöpfung hat in dieser Branche nur noch eine Handvoll der professionellen AutorInnen.
    Diese sollten wir mit massenhaften Lobeshymnen an die betreffenden Redaktionen unterstützen!
    Geht heutzutage doch ganz leicht und schnell per E-mail!
    Beste Grüße iCKi
  • DJ Doena schrieb via tvforen.de am 14.08.2009, 13.51 Uhr:
    Ich wusste doch, dass ich das schon vor Monaten gelesen hatte: http://tinyurl.com/3p8fp9
  • Pete Morgan schrieb via tvforen.de am 14.08.2009, 14.39 Uhr:
    Wie dem auch sei - der Mann hat recht...
    Und bei dem, was da dem Zuschauer - auch bei den privaten - so manches Mal vorgesetzt wird, muss man unweigerlich nicht nur als Autor zu dem Schluss kommen, dass die Leute in der Senderredaktion nun nicht gerade die Ahnung mit Löffeln eingetrichtert bekommen haben. Ständig wird "Charakterisierung", "Story mit Anspruch", "wenig Klischees" und was weiß ich noch alles groß geschrieben, und am Ende kommen dann fünftklassige Schmonzetten nach Inga Lindström oder klischeearme Serien mit super geistreichen Dialogen wie "Da kommt Kalle", "Das Traumschiff" oder "Unser Charlie" heraus.
    Man scheint auf einer Schiene zu fahren, die da ausschließlich in den Hausfrauen- und Seniorenbahnhof führt, wo dem Intellekt der Zuschauer nicht allzu viel abverlangt wird. Wirklich anspruchsvolle, spannende Drehbücher haben da - selbst bei den inzwischen mit ganz wenigen Ausnahmen immer dialoglastiger und spannungsärmer werdenden Krimiserien (bei Soko Kitzbühl wurde - entweder aus Kostengründen oder aber wegen sich häufender Herzanfälle bei den aufgeregten Zuschauern - sogar die finale dramatische Verfolgungsjagd gestrichen !) - von Vornherein keine Chance.
    Der Lonewolf Pete
  • amsp20000 schrieb via tvforen.de am 14.08.2009, 16.01 Uhr:
    Pete Morgan schrieb:
    Man scheint auf einer Schiene zu fahren, die da
    ausschließlich in den Hausfrauen- und
    Seniorenbahnhof führt, wo dem Intellekt der
    Zuschauer nicht allzu viel abverlangt wird.

    Man fährt auf der Schiene die 100% sicher ist. Die ÖRs müssten das nicht, tun es aber. Immerhin soll die Quote stimmen.
  • Pete Morgan schrieb via tvforen.de am 14.08.2009, 18.38 Uhr:
    Na, viel anspruchsvoller sind die Privaten mit ihren Eigenproduktionen aber auch nicht.
    Der Lonewolf Pete
  • amsp20000 schrieb via tvforen.de am 14.08.2009, 21.31 Uhr:
    Die Privaten müssens erst recht billig machen. Sieht man an den ganzen "Reality-Formaten".