Originalpremiere: 28.06.2015
10.03.2016
Deutsche TV-Premiere: 10.01.2018 (arte)
Der zehnjährige Nori und sein Vater Gezim verkaufen zusammen Zigaretten auf den Straßen des Vorkriegs-Kosovo der 1990er-Jahre. Die beiden sind allein, nachdem die Mutter sie verlassen hat. Der Vater versucht, nach Deutschland zu fliehen, woran Nori ihn mit allen Mitteln hindern will. Auch wenn das heißt, sich vor einen Bus zu werfen. Als Nori aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist der Vater verschwunden, doch sein Sohn ist fest entschlossen, ihm zu folgen. Voller Wut begibt sich Nori auf diese gefährliche Reise und findet seinen Vater tatsächlich in Deutschland wieder. Mit kindlicher Konsequenz konfrontiert er ihn mit seiner Tat, die er ihm nicht verzeihen kann. Das Universum des Films ist düster. Obwohl oberflächliche Freundlichkeiten ausgetauscht werden, ist der Umgang untereinander sehr rau. Jeder betrügt, wo er kann, Abmachungen werden vergessen, die Erinnerungen an sie erfolgen durch den Austausch von Schlägen. Nori scheint in seiner Kindlichkeit vorzeitig gealtert. Trotzig fasst er den Entschluss, seinem Vater zu folgen - koste es, was es wolle. Die Entschlossenheit und Härte, mit der er sein Vorhaben umsetzt, sind fast unheimlich. Angesichts des Verhaltens, das ihm die Erwachsenen entgegenbringen, sind sie allerdings nicht verwunderlich. Visar Morina geht mit seinen Figuren nachsichtig um. Gesim macht zwar vieles falsch, ist aber dennoch ein liebender Vater. Dieser Situation, in der man eigentlich nichts richtig machen kann, ist er nicht gewachsen. "Babai - Mein Vater" ist Visar Morinas erster Langspielfilm. Die Produktion zum Thema Flucht lief auf zahlreichen Filmfestivals. Beim "Filmfest München" 2015 gewannen Morina und seine beiden Hauptdarsteller die Förderpreise Neues Deutsches Kino in den Kategorien Regie, Drehbuch und Schauspiel.
(3sat)
"Babai - Mein Vater" ist Visar Morinas erster Spielfilm. Der zum Thema Flucht brandaktuelle Film lief auf zahlreichen Filmfestivals. Beim Filmfest München erhielt Morina den Förderpreis Regie und Drehbuch, die beiden Hauptdarsteller den Förderpreis Schauspiel. Sein Abschlussfilm "Der Schübling" (2010) wurde auf dem Odense International Filmfestival zum "Most surprising international film of the year" gekürt.
(WDR)
Cast & Crew
- Spezialeffekte: Andreas Hellmanzik