Deutsche TV-Premiere: 14.11.2015 (3sat)
"Oder wir nehmen ein Zimmer im Ibis und vögeln gleich", sagt der verheiratete Glasereiunternehmer Boris zu seiner Geliebten Andrea, als er sich am Abend heimlich mit ihr auf dem Parkplatz eines luxuriösen Landgasthofs trifft. Andrea, eine alleinerziehende Mutter und pharmazeutisch-technische Assistentin, sitzt noch im Auto. Boris versucht, sie zum Aussteigen zu überreden. Er hat keine Zeit, denn seine Frau soll ihm nicht auf die Schliche kommen. Auch droht seine Kleinunternehmerexistenz aus den Fugen zu geraten Boris steht das Wasser bis zum Hals. Und dann unterläuft ihm neben all dem Übel noch ein kleiner Fauxpas: Im Plauderton erzählt er, dass ausgerechnet seine Frau ihm das Restaurant empfohlen hat. Diese unüberlegte Aussage wird den weiteren Verlauf des Abends bestimmen. Die Situation spitzt sich zu, als das Paar Eric und Françoise mit Erics Mutter Yvonne auftaucht, um den Geburtstag der alten Dame mit einem feinen Essen zu begehen. Binnen kürzester Zeit geraten alle Beteiligten in einen fatalen Strudel aus Vorwürfen, Behauptungen und Beschuldigungen, denn das Schicksal der beiden Paare ist eng miteinander verwoben: Françoise ist eine enge Freundin von Boris Ehefrau. Und auch der Alkohol zeigt seine Wirkung … So bewegen sich die Figuren wie die Drehbühne im Kreis, zeigen nach und nach ihr wahres Gesicht und gewähren zwangsläufig einen Einblick in ihr Seelenleben, und das nicht nur auf der verglasten Toilette. Thomas Ostermeier inszeniert erstmals ein Stück von Yasmina Reza an der Schaubühne Berlin, das die französische Autorin eigens für das Ensemble geschrieben hat.
(arte)