Weiterer Titel: Blood Simple - Eine mörderische Nacht
Originalpremiere: 1984
26.FSK 18
Marty, ein Barbesitzer mit psychopathischen Zügen, verdächtigt seine Frau bereits seit längerem des Ehebruchs und hat deshalb den Privatdetektiv Visser auf sie angesetzt. Tatsächlich beginnt Abby eine Affäre mit Martys Angestelltem Ray, als sie versucht, ihren Mann zu verlassen. Der Privatdetektiv liefert einschlägige Fotos aus dem Motelzimmer, in dem die beiden nach ihrem ersten Treffen landen. Nach einem missglückten Selbstjustiz-Versuch beauftragt Marty Visser damit, das Paar zu ermorden. Abby sucht inzwischen eine neue Wohnung. Visser spürt das Paar in Rays Haus auf und entwendet Abbys Waffe. Marty zeigt er anschließend Fotos von den beiden, wie sie mit Schusswunden übersät gemeinsam im Bett liegen. Nachdem er den Lohn für seine Tat kassiert hat, erschießt Visser Marty mit Abbys Waffe und lässt diese am Tatort zurück. Ray, der zur Bar zurückgekehrt ist, um den Rest seines Gehalts einzufordern, findet Marty vermeintlich tot in seinem Büro auf. Neben der Leiche sieht er Abbys Waffe und glaubt, dass sie ihn ermordet hat. Er versucht, die Blutsspuren zu beseitigen und schleift den Leichnam in seinen Wagen. Abbys Waffe steckt er in Martys Brusttasche. Unterwegs erkennt er erschrocken, dass Marty noch lebt. Auf dem Feld neben der Straße schaufelt er ein Grab und legt den Körper hinein. Mit letzter Kraft zieht Marty Abbys Waffe aus seiner Brusttasche und zielt auf Ray. Doch die Waffe ist nicht geladen, Ray nimmt sie ihm ab und begräbt ihn lebend. Am nächsten Morgen kehrt er völlig verwirrt zu Abby zurück. Er denkt noch immer, dass sie versucht hat, Marty zu töten, was Abbys Verwirrung erklärt. Während des Gesprächs erhält sie einen Anruf von Visser. Da sich niemand meldet, denkt sie, es sei Marty. Im der Folge steigert sich ihr Verfolgungswahn bezüglich Marty zu Alpträumen. Immer wieder gibt es Hinweise darauf, dass Marty vielleicht noch am Leben ist. Ray wird durch eine Nachricht, die dieser seinem Kollegen Maurice auf Band gesprochen hat, verdächtigt, die 10.000 Dollar, die Marty Visser als Lohn gezahlt hat, aus dem Safe der Bar entwendet zu haben. Um sich von dem Verdacht zu befreien, kehrt er in die Bar zurück und findet in dem offenen Safe das gefälschte Foto, das ihn und Abby ermordet im Bett zeigt. Langsam dämmert ihm, dass sie in höchster Gefahr sind ...
(arte)
Hintergrund: Einige Filmkritiker lobten den innerhalb von acht Wochen gedrehten Streifen als den größten amerikanischen Independent Film ever: "Blood Simple", das erste Werk der Coen-Brüder, erinnert an den Film noir und ist zugleich die erste Hauptrolle der Darstellerin Frances McDormand, der Ehefrau des älteren der Regisseure und Geschwister Joel Coen. Regisseur Sam Raimi gab den Brüdern den Rat, direkt an die Türen potentieller Investoren zu klopfen und sie mit einem Zwei-Minuten-"Trailer" von ihrem geplanten Projekt zu überzeugen. In etwas mehr als einem Jahr hatten die Coens so 750.000 US-Dollar beisammen und konnten mit der Produktion starten. 2009 drehte der chinesische Filmemacher Yimou Zhang das Remake "A Woman, a Gun and a Noodle-Shop". Kritik: "Das meisterliche Debüt legte den Grundstein zur Weltkarriere der Coens, die heute neben Scorsese, Lynch und Tarantino die führenden Unabhängigen der USA sind. Mit einem Minimum an Aufwand erzählen sie eine Geschichte, die in ihrer Mischung aus Thriller-Spannung und bizarr-absurdem, tiefschwarzem Humor an ihren Oscar-Erfolg 'Fargo' erinnert. Wie dieser ist 'Blood Simple' - ein Film der Gewalt, der Angst und der Verwirrung - auch ein Heimatfilm, der, in Texas angesiedelt, ein Stück Amerika mit seinen Mythen aufs Korn nimmt. Alles, was zunächst vertraut scheint, wird hier gebrochen. Zum Schluß weiß man nur, dass man sich auf kaum etwas noch verlassen kann." (artechock.de) "Jahre vor den ersten Neo Noirs John Dahls oder Quentin Tarantinos schufen die Coen-Brüder eine rabenschwarze, bitterböse Abrechnung mit dem Leben in kleinbürgerlichen Verhältnissen der USA, hier namentlich Texas. [...] Im Kontext seiner begrenzten Sicht auf die Dinge handelt jeder folgerichtig. Im Kontext des Ganzen erweist sich jeder neue Schritt als verheerend. Die Kunst der Schöpfer ihrer Low-Budget-Perle besteht darin, solche Geschichte vollends glaubwürdig und transparent zu erzählen." (der-film-noir.de) "'Blood Simple. Eine mörderische Nacht', der Debütfilm von Joel und Ethan Coen, ist eine originelle Mischung aus Thriller und Groteske. Die Verbindung von Gewalt und zynischem (Wort-)Witz wirkte stilbildend." (dieterwunderlich.de) "Es ist annähernd 25 Jahre her, dass Joel und Ethan Coen mit ihrem grandiosen Spielfilmdebüt 'Blood Simple' eine überaus spannende Variante des klassischen Film Noirs ablieferten. Der 'Director's Cut' ihres Erstlingswerk erscheint nun endlich auch hierzulande auf DVD und hat nach zweieinhalb Dekaden nicht im Geringsten an Attraktivität verloren. Im Gegenteil: Digital überarbeitet und noch um einiges düsterer als all ihre folgenden Filme, überzeugt 'Blood Simple' selbst heute noch auf die typisch Coen'sche Art mit seiner komplexen Geschichte und einer skurrilen Charakterzeichnung. Für Coen-Fans eh ein Muss, sollten hier auch all diejenigen zuschlagen, die mit dem Werk Brüder aus Minneapolis noch nicht so vertraut sind." (filmstarts.de)
(Tele 5)
