Originalpremiere: 2011
28.06.2012
Deutsche TV-Premiere: 24.11.2013 (arte)
FSK 6
In seinem Dokumentarfilm "Das Herz von Jenin" erzählte der Regisseur Marcus Vetter vom Tod eines palästinensischen Kindes in Jenin, dessen Vater Ismail Khatib die Organe seines Sohnes palästinensischen und israelischen Kindern spendete. Zwei Jahre später besucht der Filmemacher erneut Jenin. Gemeinsam mit Khatib versucht er, das örtliche Kino wiederzubeleben, um den Jugendlichen der Region eine Perspektive zu geben. Der Dokumentarfilm "Cinema Jenin" begleitet das ungewöhnliche Kulturprojekt. Es begann im November 2005 im Westjordanland mit einer Tragödie. Ein palästinensischer Junge spielte mit Freunden auf der Straße des Ortes Jenin "Krieg". Ein israelischer Soldat hielt die Spielzeugwaffe für echt und schoss. Im Krankenhaus von Haifa wurde der Hirntod des Kindes festgestellt. Der Krankenpfleger Raymund, ein arabischer Christ, bat den muslimischen Vater Ismail Khatib um Organspenden. Ismael gab die Organe seines Sohnes schließlich frei und rettete damit das Leben von fünf Kindern palästinensischer und israelischer Herkunft. Drei Jahre später wollte er diese Kinder kennenlernen. Dabei begleitete ihn der deutsche Filmemacher Marcus Vetter. Das Ergebnis war der Dokumentarfilm "Das Herz von Jenin", der mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Eines Abends, die Dreharbeiten zu dem Film waren längst abgeschlossen, gingen Marcus Vetter und Ismail Khatib an dem Kino in Jenin vorbei, das mit Beginn der ersten Intifada 1987 geschlossen worden war. Gemeinsam entstand die Idee, das Kino wieder zu eröffnen und den Kindern in Jenin eine andere Vision zu geben, als sich gegen israelische Panzer zu stellen. Ismael Khatib, Marcus Vetter und Fakhri Hamad, der Übersetzer von Ismael, wurden von da an die Initiatoren eines gewagten Kulturprojekts. Würde es ihnen gelingen, mitten in der Hochburg der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden ein Filmtheater zum Leben zu erwecken? Ein Kino, das Fundamentalisten als Symbol westlicher Kultur gelten könnte? Der Dokumentarfilm "Cinema Jenin", den Marcus Vetter zusammen mit dem israelisch palästinischen Kameramann Aleksei Bakri drehte, schildert in der Form eines persönlichen Tagebuchs das schwierige, aber schließlich erfolgreiche Ringen um die Wiedereröffnung des Kinos in Jenin. Vetters Film zeigt, wie schwierig die Finanzierung der Renovierung des Filmtheaters war, aber auch wie immer mehr freiwillige Helfer nach Jenin kamen. Im Dschungel der Bürokratie des selbst verwalteten Palästinensergebietes mussten die Aktivisten Misstrauen und Vorurteile überwinden, Rückschläge wegstecken und Geduld beweisen. Schließlich wurde im August 2010 das Kino in Jenin unter weltweiter Beachtung nach 20 Jahren wiedereröffnet. Der in Koproduktion mit dem BR entstandene Dokumentarfilm "Cinema Jenin" wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Films und dem Deutschen Kamera-Preis. 2013 war er für den Deutschen Filmpreis nominiert.
(BR Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Marcus Vetter
- Drehbuch: Marcus Vetter
- Produktion: Uwe Dierks, Thomas Grube, Philippa Kowarski, Marcus Vetter
- Musik: Avi Baleli, Sven Kaiser
- Kamera: Alex Bakri, Michele Gentile
- Schnitt: Saskia Metten