Die Fee Lacrimosa lässt ihre Tochter Lottchen beim Bauern Fortunatus Wurzel aufwachsen. Lottchen liebt den armen Fischer Karl und hofft auf ein bescheidenes biedermeierliches Glück. Da spinnt der Neid eine Intrige: Er lässt Wurzel einen Schatz finden - der Bauer wird zum Millionär. Das unverhoffte Geld macht ihn tyrannisch, stolz und hartherzig. Er vergeudet seine Zeit mit Zechkumpanen und will Lottchen zu einer reichen Heirat zwingen. Da sie festhält an dem armen Fischer, wirft er sie aus dem Haus. Erst als Wurzel durch den Magier Ajaxerle in einen hinfälligen Greis verwandelt wird, erst als die Jugend Abschied nimmt von ihm, erkennt er, wie flüchtig Glück und Wohlstand sind. Wurzel zieht als armer Aschenmann durch die Welt und gewinnt die Gunst der Zufriedenheit. Da er nun geläutert und vor allen Versuchungen gefeit ist, darf er zurück in sein früheres Leben. Auch der Fischer Karl widersteht der Versuchung des Reichtums und wird so würdig für ein bescheidenes, redliches Glück, das er mit Lottchen teilt. Dieses Zaubermärchen mischt reale und irreale Handlung, verwendet Allegorien, Symbolszenen und Liedeinlagen, um naiv und volkstümlich die Läuterung eines Menschen vorzuführen. Die Regie von Jürgen Flimm nutzt alle Mittel des Wiener Volkstheaters, Lichteffekte und Flugmaschinen, Versenkungen und Sternenhimmel, um dieses Märchen bewegend nachzuerzählen. Im Mittelpunkt der treuherzigen Geschichte kann Otto Schenk in der Tradition der urwüchsigen Volksschauspieler alle Register seines Temperaments ziehen zwischen praller Komik, zwischen Besinnlichkeit und Melancholie.
(ZDFtheaterkanal)
