Originalpremiere: 2016
10.01.2016
Deutsche TV-Premiere: 10.01.2016 (Das Erste)
Zwei Menschen, zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Der eine vernichtete, der andere rettete Leben. Vom Älteren weiß man viel, er erlangte zweifelhaften Ruhm. Der andere hätte Ruhm verdient, aber er bleibt ihm bis heute verwehrt. Deshalb weiß man über ihn nur wenig. Der ältere Bruder heißt Hermann Göring. Kein anderer Nationalsozialist war Adolf Hitler so nah, kein anderer Nazipotentat vereinte so viele Ämter auf sich, kein anderer stellte seinen zusammengeraubten Reichtum so schamlos zur Schau. Der kleine Bruder heißt Albert Göring. Er rettete zahllose Menschen vor der Todesmaschinerie der Nazis, Juden wie Nichtjuden. Hermann Göring ist der Böse, eine üble Koryphäe der NS Zeit. Albert Göring ist der Gute, ein Held der Menschlichkeit in Zeiten der Barbarei. Doch Hermann und Albert Göring bleiben einander loyal verbunden und treffen sich im Kreis der Familie. Für wenige Stunden klammern sie Politik und Ideologie aus. Bis zum Schluss, trotz aller Unterschiede, stehen sich die Brüder sehr nah. Der Ältere schützt den Jüngeren vor Verhaftung und Tod. Das Dokumentarspiel konzentriert sich auf das Verhältnis der beiden zueinander. In fünf Akten werden Begegnungen der beiden Männer aufgeblättert, die sie an unterschiedlichen Stationen ihres Lebensweges zeigen. Die Zeit verändert sie. So trifft am Anfang ein gefallener Pilot und Fliegerheld ohne Perspektive auf einen Ingenieur mit Zukunft, Jahre später ein prunksüchtiger Nazifürst auf einen Heimatlosen. Ein Mörder auf einen Retter. Ein Entmachteter auf einen Machtverächter. Und bei ihrer letzten Begegnung in einem alliierten Gefängnis ein Verlierer auf einen ... Verlierer. Am Ende sind beide Geschlagene. Der eine entzieht sich der Todesstrafe durch Selbstmord. Der andere stirbt in der Nachkriegsrepublik, verarmt und vergessen. Mit: Francis Fulton-Smith (Hermann Göring), Metschurat Barnaby (Albert Göring), Anna Schudt (Emmy Göring), Natalia Wörner (Schauspielerin Henny Porten) und anderen Regie: Kai Christiansen.
(NDR)