Deutsche TV-Premiere: 01.01.2013 (3sat)
Mitten im Südpazifik, fast vier Flugstunden von Tahiti entfernt, liegen die Marquesas-Inseln. Die 14 Inseln gehören zu Französisch-Polynesien und sind spärlich bevölkert, rund 9.000 Menschen leben hier. Sie bekommen nur selten Besuch. Die Marquesas entsprechen so gar nicht dem Südseeklischee. Statt blauen Lagunen und weißen Palmenstränden treffen die paar tausend Touristinnen und Touristen, die sich jedes Jahr hierher verirren, auf ein raues Meer, felsige Küsten und schroffe, grüne Berge. Touristisch ist die Region kaum erschlossen, auf allen Inseln zusammen gibt es gerade mal zwei Hotels. Veränderungen geschehen hier langsam. Internet gibt es noch nicht lange und Fernsehen seit Mitte der 1980er Jahre. Berühmte Männer hat es im Laufe der Jahre auf die Marquesas verschlagen: Der Chansonnier Jacques Brel und der Maler Paul Gauguin sind auf dem kleinen Friedhof der Insel Hiva Oa beerdigt. Herman Melville, Autor des Romans "Moby Dick", floh 1842 von einem Walfänger auf die Insel Nuku Hiva und lebte ein paar Wochen unter den Eingeborenen. Damals waren die Bewohnerinnen und Bewohner noch gefürchtete Kannibalen. Durch den Einfluss der Missionare hat sich die Weltanschauung der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner radikal verändert. Aus dem sexuell freizügigen und kannibalischen Inselvolk wurde eine Gemeinschaft strenggläubiger Christinnen und Christen. Erst vor ein paar Jahrzehnten hat ihnen die Kirche erlaubt, wieder ihre alte Sprache zu sprechen, sich wie ihre Vorfahren den ganzen Körper zu tätowieren und alte Tänze und Rituale zu pflegen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer treffen auf der Reise von Insel zu Insel unterschiedliche Menschen, wie zum Beispiel einen jungen Mann, der die erste Pizzeria auf den Marquesas eröffnet hat, nachdem er einen Film über einen italienischen Koch im Fernsehen gesehen hat. Tief im Dschungel von Ua Pou begegnen sie einem deutschen Aussteiger, der gemeinsam mit seiner einheimischen Ehefrau fernab des Dorflebens versucht, alles, was man zum Leben benötigt, selbst zu erzeugen - von Essen über Alkohol bis zu Strom. Moderne Errungenschaften wie Autos, Kühlschränke, Waschpulver, Limonaden oder Fertigessen bekommen die Inselbewohnerinnen und Inselbewohner alle drei Wochen von einem Frachtschiff aus Tahiti geliefert. Die "Aranui" hat außerdem bis zu 200 Passagiere an Bord - Touristinnen und Touristen, die auf der zweiwöchigen Schiffsreise versuchen, die geheimnisvollen Marquesas-Inseln ein wenig kennenzulernen.
(SWR)
gezeigt bei: Reisen in ferne Welten (D, 1996)
gezeigt bei: Traumziel (D, 2013)
Cast & Crew
- Regie: Andreas Lueg
- Drehbuch: Julia Leiendecker, Karl Teuschl, Ute Werner, Stephan Düfel, Carsten Heider
- Produktionsauftrag: ARD, SR, 3sat
