Originalpremiere: 2003
22.01.2004
FSK 16
Paris 1968. Sowohl der US-Student Matthew als auch das Pariser Geschwisterpaar Theo und Isabelle sind grosse Filmfans. Im Sommer 68 heisst das vor allem eines: bedingungslose Hingabe an die Politik der Cinémathèque française, die - zur grossen Wut der Studierenden - gerade den progressiven Leiter Henri Langlois aus dem Amt gejagt hat. Es kommt zu gewalttätigen Demonstrationen, in deren Verlauf die drei jungen Kinofanatiker ein erstes Mal aufeinandertreffen.
Nach anfänglich zögerlichem Abtasten entwickelt sich schnell eine vertrauensvolle Nähe. Auch Theos und Isabelles liberale Eltern mögen den Amerikaner, der sich zwar als scheuer, aber liebenswerter Zeitgenosse erweist. Es gibt daher kaum Widerstand gegen die Pläne der Geschwister, Matthew für die Zeit der Ferienabwesenheit von Vater und Mutter in der mondän-düsteren Pariser Familienwohnung einzuquartieren. Während draussen auf den Strassen die Studenten die Staatsmacht herausfordern, beginnen die drei Jugendlichen drinnen ein vergleichbares Spiel, in dessen Verlauf Tabus gebrochen und Grenzen überschritten werden. Die Studenten experimentieren mit der Freiheit. Verführt von ihren filmischen Vorbildern streben sie nach dem Absoluten und lösen sich im exzessiven Sex- und Liebestaumel allmählich von der Realität.
«Ich wollte einen Film über eine Zeit machen, als ich beim Aufwachen am Morgen nicht einfach nur einen neuen Tag, sondern die ganze Zukunft erwartete», sagt Bernardo Bertolucci im Interview zur Entstehung von «Die Träumer». Zwar gilt der Autorenfilmer aus Parma selber als 68er-Ikone, mit «Der letzte Tango in Paris» lieferte er 1972 allerdings auch den Abgesang auf die sexuelle Befreiung, die die Studentenbewegung damals zur Chefsache erklärt hatte. Der totalen Befreiung folgt, so zeigte Bertolucci in seinem irritierenden Meisterwerk, die totale Entfremdung. Mit «The Dreamers» kehrte Bertolucci zu seinen aufrührerischen Wurzeln zurück und feiert die Entdeckungslust der 68er als Kraft, die die Welt aus den Angeln zu heben vermochte. «The Dreamers» wurde zu seiner Liebeserklärung an Menschen in Aufruhr, ein Agitationsfilm, der voyeuristisch und mit Mut zum Unzeitgemässen das revolutionäre Potenzial von Sex und Politik feiert.
Nach anfänglich zögerlichem Abtasten entwickelt sich schnell eine vertrauensvolle Nähe. Auch Theos und Isabelles liberale Eltern mögen den Amerikaner, der sich zwar als scheuer, aber liebenswerter Zeitgenosse erweist. Es gibt daher kaum Widerstand gegen die Pläne der Geschwister, Matthew für die Zeit der Ferienabwesenheit von Vater und Mutter in der mondän-düsteren Pariser Familienwohnung einzuquartieren. Während draussen auf den Strassen die Studenten die Staatsmacht herausfordern, beginnen die drei Jugendlichen drinnen ein vergleichbares Spiel, in dessen Verlauf Tabus gebrochen und Grenzen überschritten werden. Die Studenten experimentieren mit der Freiheit. Verführt von ihren filmischen Vorbildern streben sie nach dem Absoluten und lösen sich im exzessiven Sex- und Liebestaumel allmählich von der Realität.
«Ich wollte einen Film über eine Zeit machen, als ich beim Aufwachen am Morgen nicht einfach nur einen neuen Tag, sondern die ganze Zukunft erwartete», sagt Bernardo Bertolucci im Interview zur Entstehung von «Die Träumer». Zwar gilt der Autorenfilmer aus Parma selber als 68er-Ikone, mit «Der letzte Tango in Paris» lieferte er 1972 allerdings auch den Abgesang auf die sexuelle Befreiung, die die Studentenbewegung damals zur Chefsache erklärt hatte. Der totalen Befreiung folgt, so zeigte Bertolucci in seinem irritierenden Meisterwerk, die totale Entfremdung. Mit «The Dreamers» kehrte Bertolucci zu seinen aufrührerischen Wurzeln zurück und feiert die Entdeckungslust der 68er als Kraft, die die Welt aus den Angeln zu heben vermochte. «The Dreamers» wurde zu seiner Liebeserklärung an Menschen in Aufruhr, ein Agitationsfilm, der voyeuristisch und mit Mut zum Unzeitgemässen das revolutionäre Potenzial von Sex und Politik feiert.
(SRF)
Bertolucci gerät ins Schwärmen, wenn er an die 68er Jahre denkt: "Ich habe keinen historischen Moment erlebt, der einen solchen Glanz hatte, eine solche Magie, einen solchen Enthusiasmus!", wird er zitiert. Diese Jahre waren seine besten. In dem Film will er daran erinnern, dass die Revolution in Paris von Filmbegeisterten ausging und eine grundlegende Veränderung in der Gesellschaft vorantrieb. Im ursprünglichen Script waren mehr unverhohlen homosexuelle Handlungen zwischen Matthew und Théo vorgesehen, doch sie wurden nicht gefilmt. Bertolucci empfand sie als zu viel und redundant. Auch die Szene, in der Isabelles Haar Feuer fängt, war so nicht geplant. Eva Green ging aber derart natürlich mit der Situation um, dass der Regisseur den Part übernahm. Für die Rolle des Matthew war zunächst Leonardo DiCaprio vorgesehen, der sagte jedoch ab, weil er schon in Vorbereitungen zu 'Aviator' (2004) war. Green vervollkommnete zwei Monate lang ihr Englisch, bevor sie die Arbeit mit Bertolucci für 'Die Träumer' (2003) startete.
(Tele 5)
gezeigt bei: FSK Sex (D, 2017)