Ende einer Dienstfahrt

Vor dem Amtsgericht der rheinischen Kleinstadt Birglar beginnt ein Prozess gegen den Kunsttischler Johann Heinrich Gruhl und seinen Sohn Georg. Gruhl junior, bis vor kurzem Gefreiter der Bundeswehr, hat zusammen mit seinem Vater auf offenem Feld den Jeep verbrannt, mit dem er eine Dienstfahrt absolvieren sollte. Besagte Dienstfahrt diente dem einzigen Zweck, den Tachometerstand des Wagens für die fällige Inspektion von 1000 auf 5000 km zu bringen – ein unsinniger Auftrag, der die Gruhls veranlasste, ihre Ansicht über derlei Dienstverrichtungen in der Bundeswehr demonstrativ mit der Verbrennung des Fahrzeuges Ausdruck zu geben. Man könnte denken, dass ihnen das vor Gericht als Sabotage ausgelegt wird, aber dem ist nicht so. Die Anklage lautet lediglich auf Sachbeschädigung und groben Unfug. Offensichtlich ist man auf höhere Weisung hin bemüht, möglichst wenig über den Fall an die Öffentlichkeit dringen zu lassen; nicht einmal die Presse beachtet die Verhandlung. So erleben die wenigen Zuschauer einen Prozess, bei dem die Zeugen voll des Lobes über die beiden Angeklagten sind, der anscheinend nicht ganz informierte Staatsanwalt aus dem Ärger nicht herauskommt und ein Kunstprofessor als Sachverständiger es dem Gericht leicht macht, ein mildes Urteil zu fällen: Er erklärt die Aktion der Gruhls zu einem Kunstwerk.