Deutsche TV-Premiere: 02.12.2005 (arte)
George Sand und Colette wagten es, als Frau offen über Verlangen, Lust, Empfindungen, das Verhältnis von Mann und Frau zu schreiben und ihre weibliche Sicht der Dinge einzubringen. Als Schriftstellerinnen und Privatpersonen führten beide ein für ihre Zeit ungeheuerliches Leben. Ihre Romane nähren sich aus persönlichen Erfahrungen. Beide sind Nonkonformistinnen, die der unbedingte Wille treibt, ihre Weiblichkeit nicht als Behinderung, sondern als Potenzial der Freiheit zu begreifen. Beide lehnen die Eindimensionalität des traditionellen Frauenbildes ab und fordern das Recht, die Vielschichtigkeit ihrer Persönlichkeit auszukosten. Weder Sand noch Colette haben ihre Weiblichkeit je verleugnet. Im Gegenteil. Beide Frauen lebten sie in vollen Zügen aus. Nicht nur in ihren Romanfiguren, sondern auch im wirklichen Leben waren beide Frauen mit vielen Gesichtern. Sie schrieben Romane, arbeiteten als Journalistinnen, gingen ihren sexuellen Bedürfnisse gleichermaßen mit Männern und Frauen nach, gingen gerne aus, boxten, ritten und pflegten ihre Gärten. Colette bewunderte Sands Leistungsfähigkeit. Persönlichkeit und Leben der beiden Frauen wiesen viele Ähnlichkeiten und Parallelen auf. Doch darüber hinaus hatte jede auch ihre Besonderheiten. Sand war ein zutiefst politisches Wesen. Colette interessierte sich nicht für Politik, nicht einmal in den schlimmsten Zeiten des Ersten und des Zweiten Weltkrieges. Sand lebte ihre Leidenschaften. Colette begegnete Leidenschaft mit Misstrauen, Moral interessierte sie nicht.
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Die Dokumentation kombiniert nachgestellte Szenen über das Leben von George Sand mit Archivaufnahmen von Colette. So entsteht der Eindruck sich kreuzender und zeitweise parallel verlaufender Lebensläufe. Sand und Colette sind zu sehen im Wechsel der Spiegelungen, als facettenreiche Frauen in einer emanzipierten Weiblichkeit, im Alltag und in ihren Werken, ungeachtet dessen, was sie trennt: Leidenschaft und politisches Engagement.
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Cast & Crew
- Regie: Elisa Mantin