Weiterer Titel: Der Kandidat - Im Rausch der Macht
Originalpremiere: 2002
FSK 12
Eli Wurman (Al Pacino) ist ein alternder New Yorker Presseagent mit zunehmend leerer werdender Klientenkartei. Der ursprünglich aus dem Süden der USA stammende Eli ist Kind der Protestbewegung in den Sechzigerjahren. Als er später in New York landete, wurde er zum Agenten vieler ehemaliger Gesinnungsgenossen, die ihren Idealismus eben so schnell aufgaben, wie sie die Karrieretreppe hochstürmten. Eli blieb Optimist während alle anderen zu Zynikern verkamen. Um im New York des frühen 21. Jahrhunderts zu überleben schluckt Eli Tabletten und versucht hyperaktiv, seine Ausgebranntheit zu übertünchen. Doch Eli gehört zum alten Eisen, und auch seine letzten Klienten - so der populäre Hollywood-Altstar Cary Launer (Ryan O?Neal) - sind mittlerweile auf dem Absprung. Ein letztes Mal hat sich Launer überreden lassen, an einem von Eli organisierten Benefizanlass zugunsten der Bürgerrechtsbewegung aufzutreten. Als Gegenleistung verpflichtet der Hollywoodstar seinen Agenten dazu, als Kindermädchen auf die Edelprostituierte Jilli Hopper (Téa Leoni) aufzupassen und sie bis zu ihrer Abreise aus New York von Launer fernzuhalten. Um seinen Anlass nicht zu gefährden, willigt Eli ein. Bevor sich die beiden aufs Hotelzimmer begeben, wird er von Jilli noch zu einem Abstecher auf eine Drogenparty überredet. Als ihm dort ein LSD-Trip angeboten wird, kann er nicht widerstehen. Komplett zugedröhnt wird er später im Hotelzimmer Zeuge, wie ein Unbekannter Jilli ermordet, ihr Sterben aber als Folge einer Überdosis kaschiert. Am nächsten Morgen kann sich Eli an das Vorgefallene nicht mehr erinnern.
(SRF)
Selten hat man Al Pacino so gebrochen gesehen, als einen ?Schmerzensmann", der längst gemerkt hat, dass er zum Clown verkommen ist, sich aber selbst als trauriger Mann seinen Glauben an die Menschen bewahren will, auch wenn dies nur unter Qualen möglich ist, schrieb die deutsche Zeitschrift film-dienst zum Drama Im inneren Kreis. Daniel Algrant, der zuvor als Regisseur verschiedener Folgen der TV-Erfolgsserie Sex and the City aufgefallen war, führt seine Figuren durch ein verkommenes Sündenbabel, aus dem es selbst für einen letzten Idealisten wie Eli Wurman kein Entkommen gibt. Zu stark ist er verbandelt mit jenem inneren Kreis von Mächtigen, die ihre progressive Vergangenheit längst hinter sich gelassen haben und nun für den Machterhalt zynisch über Leichen zu gehen bereit sind.
(AXN Black)
