Originalpremiere: 10.09.1972
16.11.1972
FSK 12
Die Geschichte der Indianer erscheint bisweilen wie ein einziger großer Irrtum: Angefangen mit der fehlerhaften Benennung der angestammten Einwohner Nordamerikas durch die spanischen Kolonialisten - Kolumbus glaubte bekanntlich in Indien gelandet zu sein - über die verkitschte europäische Rezeption des edlen Wilden à la Winnetou bis hin zu einseitig rassistischen Darstellungen wie in unzähligen US-Western. Das Schicksal der Indianer, die heute historisch und politisch korrekt als "First Nations" bezeichnet werden, hat nichts von seiner Faszination eingebüßt und der Kernkonflikt, bestehend aus unterschiedlich legitimierten Herrschaftsansprüchen für ein einziges Gebiet, ist - gerade mit Blick auf den Nahen Osten - hochaktuell. Mit dem Programmschwerpunkt "Indian Summer" im Oktober (Spielfilmreihe und zwei Themenabende) wirft ARTE einen differenzierten Blick auf den verbitterten Kampf zwischen den amerikanischen Ureinwohnern und den weißen Expansionisten. Im Programm finden sich neben "Little Big Man", der die Reihe eröffnet, unter anderen der im Kolumbusjahr 1992 erstmals gezeigte "Clearcut" ("Die Rache des Wolfes"), der einen überraschend schonungslosen Blick auf das bekannte Sujet wirft sowie eine absolute Rarität: der 1929 gedrehte Stummfilm "The Silent Enemy". Der Film wird von einem beeindruckenden Prolog des Häuptlings Yellow Robe eingeleitet, der auch selbst im Film mitspielt und - Tragik der Geschichte - kurz nach der Tonaufnahme an einer Lungenentzündung starb, die er sich wohl im Studio geholt hat. Die einzelnen Sendungen des ARTE-Schwerpunkts "Indian Summer" im Überblick: (1): "Little Big Man", Spielfilm, am Montag, den 1. Oktober um 21.05 Uhr (2): "Die Rache des Wolfes", Spielfilm, am Montag, den 1. Oktober um 23.20 Uhr (3): "The Missing", Spielfilm, am Mittwoch, den 3. Oktober um 20.15 Uhr (4): "Buffalo Bill - Der Mann, der den Wilden Westen erfand", Themenabend, am Sonntag, den 7. Oktober ab 20.15 Uhr, mit dem Spielfilm "Buffalo Bill und die Indianer" sowie dem Dokumentarfilm "Buffalo Bill im Wilden Osten", Erstausstrahlung (5): "Winnetou darf nicht sterben", Dokumentation, am Sonntag, den 7. Oktober um 00.55 Uhr. Ein humorvolles Porträt von Pierre Brice, den Lieblingsindianer im Deutschland der 60er Jahre. (6): "Halbblut", Spielfilm, am Montag, den 8. Oktober um 20.15 Uhr (7): "Tanz mit einem Mörder", Spielfilm, am Mittwoch, den 10. Oktober um 20.15 Uhr (8): "Mythos Indianer", Themenabend am Sonntag, den 14. Oktober ab 20.15 Uhr, mit dem Spielfilm "Jeremiah Johnson", in dem Robert Redford durch die beeindruckende schauspielerische Leistung in der Hautprolle überzeugt, sowie den Dokumentationen "Begrabt mein Herz in Dresden", Erstausstrahlung, und "Hollywood-Indianer" (9): "Geronimo - Eine Legende", Spielfilm, am Montag, den 15. Oktober um 20.15 Uhr (10): "Taza, der Sohn des Cochise", Spielfilm, am Montag, den 22. Oktober um 20.15 Uhr (11): "The Silent Enemy", Stummfilm, am Dienstag, den 23. Oktober um 23.40 Uhr, Erstausstrahlung...
(arte)
Das Drehbuch von "Jeremiah Johnson" beruht auf einem Roman von Vardis Fisher und einer Erzählung von Raymond W. Thorp und Robert Bunker. Der Film gilt als Meilenstein in der Geschichte des Westerns. Die Schönheit der Bilder und die schauspielerische Leistung von Robert Redford sind einzigartig. Regisseur Sydney Pollack wurde für "Jeremiah Johnson" im Jahr 1972 für die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes nominiert. Im selben Jahr wurde der Film bei den Western Heritage Awards mit dem Bronze Wrangler ausgezeichnet.
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