Deutsche TV-Premiere: 22.12.2015 (WDR)
Seinen Onkel Wilhelm Heckmann hat der Filmemacher Klaus Stanjek im elterlichen Haushalt in Wuppertal als humorvollen Mitbewohner kennengelernt, der oft als Unterhaltungsmusiker zu Gastspielen in ganz Deutschland unterwegs war. Erst als Erwachsener hat Stanjek entdeckt, dass dieser Onkel ein dunkles Geheimnis in sich trug, eines, über das in der Familie eisern geschwiegen wurde: Willi Heckmann war in der NS-Zeit insgesamt acht Jahre in den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen inhaftiert gewesen, weil er schwul bzw. bisexuell war. Klaus Stanjek hat eine Spurensuche unternommen, um das Schicksal seines Onkels nachzuvollziehen und zu verstehen: ein von den Nazis geförderter Musiker, der wegen seiner sexuellen Orientierung verhaftet wird und die extrem harten Lebensumstände im Konzentrationslager auch durch die Musik überlebt, um dann nach dem Krieg jahrzehntelang über seine Erlebnisse zu schweigen, weil die Familie seine Geschichte um jeden Preis verdrängen wollte. Der Film nimmt den Zuschauer mit auf diese sehr persönliche Suche, zu den überraschenden Begegnungen mit Angehörigen und Bekannten von Wilhelm Heckmann und zu den Schauplätzen seines Lebens als erfolgreicher Musiker in den 20er Jahren, als Häftling im KZ und als unauffälliger Bürger der Nachkriegszeit, der durch seine Musik viel gute Laune verbreitet. So entsteht ein intensiver Eindruck von der Dynamik des Verdrängens, die in vielen deutschen Familien den Zugang zur Vergangenheit verstellt hat.
(WDR)
Cast & Crew
- Regie: Klaus Stanjek
- Drehbuch: Klaus Stanjek
- Produktion: Klaus Stanjek