Kleine Tricks

Sommertage in einer schlesischen Kleinstadt. Tagein, tagaus stromert der siebenjährige Stefek auf dem Bahnhof herum und sieht den ein- und ausfahrenden Zügen zu. Manchmal begleitet ihn Elka, seine zehn Jahre ältere Schwester, die ihm nach eigenen Worten phantasievoll "Mutter und Vater zugleich" ist. Die Mutter muss in ihrem Laden viel arbeiten, den Vater hat sich eine andere geschnappt, erklärt Elka. Stefek kennt seinen Vater nicht, er hat nur ein knitteriges, bekritzeltes Foto von ihm, aber er würde ihn zu gern kennenlernen. Und an einem dieser Sommertage glaubt der Junge nun, in einem Pendler, der auf 'seinem' Bahnhof umsteigt und beim Warten auf den Anschlusszug eine Zigarette raucht, seinen Vater zu erkennen. Elka, die mit dem abwesenden Vater scheinbar nichts am Hut hat, bestreitet das energisch. Aber nicht sehr überzeugend. Sie ist beschäftigt mit ihrem Tellerwäscherjob in einem Gartenlokal und ihrem Freund Jerzy, sie lernt Italienisch und bewirbt sich wenig konsequent bei einer italienischen Firma, die eine Filiale in der Stadt eröffnen will. Aber Stefek, ohnehin verträumt und fantasievoll, lässt der gut gekleidete, sympathisch wirkende Mann keine Ruhe. Von Elka immer wieder mit kleinen witzigen Aktionen überrascht - so sorgt sie beispielsweise dafür, dass einem glücklosen Apfelverkäufer vor dem Supermarkt die Kundschaft zuströmt - versucht er, das Schicksal seinerseits mit kleinen Tricks zu überlisten. Er will, dass der Mann einmal seinen Zug verpasst und den Weg zum Laden seiner Mutter einschlägt. Dafür legt Stefek Glückspfennige auf die Gleise und stellt Zinnsoldaten als Wächterfetische an verschiedene Ecken des Bahnhofs. Eines Tages verpasst der Mann dann wirklich seinen Zug und geht in die Stadt, der Junge lässt ihn dabei nicht aus den Augen. Der Mann macht einen langen Spaziergang durch die Stadt, die er zu kennen scheint und kommt schließlich auch zum Laden der Mutter. Doch sie ist leider zur Post unterwegs ... Ein Film um den Sommer und das Kindsein, um die Liebe und die Suche nach Glück. Atmosphärisch sehr dicht und authentisch, zeigt er die polnische Kleinstadt als spröde Idylle, in der die kleinen Wunder des Alltags gedeihen. Die internationale Presse jubelte über den für den Auslands-Oscar nominierten Film: 'Mit 'Kleine Tricks' ist ... ein Werk gelungen, wie es so makellos nur alle paar Jahre ins Kino kommt' (Tagesspiegel), 'Brillant' (Hollywood Reporter), 'Ein poetisches Juwel' (Variety). Neben der Tatsache, dass Regisseur Andrzej Jakimowski selten mehrere Einstellungen dreht, ist die Authentizität und Einzigartigkeit des Films vor allem dem überzeugenden Spiel der beiden jungen Hauptdarsteller zu verdanken, beide Laien. Während der Sommerferien meint der siebenjährige Stefek in einem Mann am Bahnhof seinen Vater zu erkennen, den er nie kennengelernt hat. Zwar bestreitet Stefeks Schwester Elka dies, doch der fantasievolle Junge lässt sich nicht überzeugen. Also beschließt er, dem Schicksal mit kleinen Tricks ein Schnippchen zu schlagen und so dafür zu sorgen, dass der Fremde seinen Zug verpasst und den Weg zum Laden seiner Mutter einschlägt.