Deutsche TV-Premiere: 06.08.2019 (arte)
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 ist heute weitestgehend vergessen - verschüttet von den beiden Weltkriegen, die ihm folgten. Dabei beeinflussen die Bilder, die damals entstanden, das Denken zum Teil bis heute. Denn dieser Konflikt vereinte die zersplitterten deutschen Staaten zum Kaiserreich, während Napoleon III. abdanken musste und in Frankreich die III. Republik begann. Gleichzeitig verhalf er dem ersten Massenmedium zum Durchbruch: den Kriegspanoramen. In den Herzen vieler europäischer Metropolen entstanden Rotunden, die in ihrem Innern gewaltige Rundgemälde wichtiger Schlachten beherbergten und ein Millionenpublikum erreichten. Im Mittelpunkt der SWR Doku stehen ein deutsches und ein französisches Panorama, deren Aufgabe es war, das neue politische Selbstverständnis beider Staaten in den Köpfen der Betrachterinnen und Betrachter zu verankern: Das Panorama von Sedan des deutschen Malers Anton von Werner symbolisierte den Gründungsmythos des Deutschen Kaiserreichs. Das Panorama von Rezonville der französischen Künstler Alphonse de Neuville und Edouard Detaille sollte der gedemütigten Nation zeigen: Die alten Eliten sind weg, aber die einfachen Soldaten kämpfen weiter. Beide Panoramen wurden später zerstört, doch die Dokumentation von SWR Autor Rüdiger Mörsdorf rekonstruiert sie und vermittelt eine Ahnung der gewaltigen Wirkung, die sie vor fast 150 Jahren auf ihr Publikum hatten. Er zeigt, wie diese Bilder Franzosen und Deutsche dauerhaft geprägt haben.
(SWR)
Cast & Crew
- Regie: Rüdiger Mörsdorf
- Drehbuch: Rüdiger Mörsdorf
- Musik: Samuel Brunel
- Schnitt: Christian Fürber