Originalpremiere: 23.12.1970
FSK 12
In einem Altersheim wird ein Interview gemacht. Der Interviewte beginnt seinen Bericht bedächtig: "Vor 111 Jahren, als ich zehn Jahre alt war ..." Jack Crabb, 121-jähriger Veteran der Indianerkriege und der Schlacht am "Little Big Horn", erzählt aus seinem Leben. Seine Eltern werden bei einem Indianerüberfall getötet; er wächst bei den Cheyenne unter der Obhut des Häuptlings Old Lodge Skins auf und erhält von den Indianern den Namen "Little Big Man". Bei einem Überfall der US-Kavallerie gibt er sich - nunmehr ein junger Mann - in aussichtsloser Lage als Weißer zu erkennen und gerät so unter die Fittiche der ebenso streng religiösen wie lüsternen Mrs. Pendrake, die ihrem Ziehsohn sehr schnell auch andere als mütterliche Gefühle entgegenbringt. Der irritierte Jack reißt aus und beginnt eine abenteuerliche Odyssee durch den "Wilden Westen". Er wird Gehilfe des betrügerischen Medizinverkäufers Allardyce T. Merriweather. Als geprellte Käufer ihrem Unmut Luft machen und handgreiflich werden, sucht er das Weite und trifft auf seine Schwester, die ihn im Schießen unterweist und ihm so eine kurze Karriere als Revolverheld ermöglicht. Dann beschließt Crabb, bürgerlich zu werden, heiratet die Schwedin Olga und wird Kaufmann. Doch seine Frau wird von Indianern geraubt, und sein Geschäft geht pleite. Auf der Suche nach Olga gerät er wieder zu den Cheyenne, wo er die hübsche Indianerin Sunshine zur Frau nimmt. Fast scheint es, als solle er zur Ruhe kommen. Doch Sunshine wird bei einem Überfall von den Truppen des General Custer ermordet. Crabb beschließt, Custer zu töten, im entscheidenden Moment verlässt ihn jedoch der Mut. So wird er nacheinander zum Trunkenbold, zum Eremiten und zum verhinderten Selbstmörder. Im entscheidenden Moment nämlich hört er die Klänge einer Militärkapelle: General Custer zieht zum "Little Big Horn". Crabb verdingt sich als Kundschafter und erlebt, wie die Indianer ihren letzten großen Sieg gegen die Weißen erringen. Er selbst wird dabei schwer verwundet. Die Indianer pflegen ihn gesund; aber am Ende beschließt er doch, in die "Zivilisation" zurückzukehren.
(arte)
Ein 121jähriger Veteran der Indianerkriege erzählt sein abenteuerliches Leben bei Indianern und Weißen. Aus der Sicht eines Beteiligten gesehen, versucht der interessante wie ironische Film, die sonst von Legenden umrankte amerikanische Pionierzeit zu entmythologisieren und liefert durch den Zwiespalt zwischen Legende und Fakten erhellende Einblicke. Ein perfekt inszeniertes Epos; getragen von einem glänzenden Hauptdarsteller (Lex. des Internat. Films).
(ServusTV)